Orchester und Gesangsquartett interpretierten in Magdeburg Titel von Pink Floyd Gelungene Gratwanderung zwischen Rock und Klassik
Selbst der erwartete Regen hatte ein Einsehen und machte eine Pause, als am Freitagabend vor der romantischen Kulisse des Magdeburger Doms das Fabulous Rock Philharmonic Orchestra Titel von Pink Floyd klassisch arrangiert darbot. Hunderte Freunde von klassischer Musik und Rock kamen voll und ganz auf ihre Kosten und spendeten stehend minutenlangen Beifall.
Magdeburg. Die Zeit von Pink Floyd ist lange vorbei. Ihre Musik jedoch scheint, ähnlich wie die von Queen, niemals älter zu werden. Der musikalische Leiter und Dirigent des tschechischen Philharmonischen Orchesters, Michel Machee, der an diesem Abend im weißen Frack den Dirigentenstab schwang, hat zum Classic Rock Spektakel "The fabulous Rock Philharmonic Orchestra plays Pink Floyd" eine besonders innige Beziehung. In jungen Jahren wirkte er als Gitarrist, Schlagzeuger und Pianist in verschiedenen Musikgruppen und Orchestern mit.
Den Dirigentenberuf übt er in dritter Generation aus; sein Großvater war ein kaiserlich-königlicher Kapellmeister in Krakau und sein Vater der Chefdirigent des Brünner Funkorchesters. Doch die großen Fußstapfen seiner Vorväter hat er schon vor 20 Jahren verlassen.
Da begann er mit Cross-Over-Projekten, der Verbindung von Rock mit klassischer Musik. Dahinter stand immer der Gedanke, dass es keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen Moderne und Klassik, sondern lediglich gute und schlechte Musik gäbe. Neben der Musik von Pink Floyd arrangierte er deshalb auch Titel von Queen und den Rolling Stones für sein Orchester, das auch in Magdeburg seinem experimentierfreudigen Dirigenten voller Enthusiasmus folgte.
Solche Cross-Over-Projekte sind immer für alle Beteiligten eine musikalische Gratwanderung. Ein Teil der Zuhörer möchte natürlich die Rocktitel aus der Erinnerung möglichst originalgetreu hören, der andere erfreut sich an den Arrangements mit Streichern und Bläsern. Machee versteht es wie kaum ein anderer, beiden Gruppen gerecht zu werden.
Da ist zum einen die geschickte orchestrale Besetzung, die immer den Eindruck hinterlässt, als ob eine richtige Rockband einfach unter die Musiker gemischt wurde. Darüber hinaus baut er viele Elemente des Jazz ein, mit Klarinetten, Posaunen und Saxofon. Zusammen mit seinen klassischen Musikern entsteht so ein musikalisches Konglomerat, das die besten Elemente jeder Stilrichtung zur Geltung bringt.
Das Sahnehäubchen auf diesen Arrangements ist das Gesangsquartett Q Vox mit den Sängern Pierre Julles, Thomas Badura, Thomas King und Alex Prohaska. Die gewichtigen und stimmgewaltigen vier Herren bilden mit ihrer gesanglichen Interpretation eine eigene Abteilung innerhalb der Show, die noch mit Lichteffekten und künstlichem Nebel untermalt wird.
"The fabulous Rock Philharmonic Orchestra plays Pink Floyd" hat an künstlerischem Anspruch gehalten, was an hohen Erwartungen vorhanden war. Das war bei ähnlichen Open-Air-Projekten auf dem Domplatz in zurückliegenden Jahren nicht immer der Fall. Um so erfreulicher war es, dass auch das Wetter mitspielte. So gab es nach drei Zugaben, zu denen auch solche Pink-Floyd-Klassiker wie "Shine on You Crazy Diamond" oder "Another Brick in The Wall" gehörten, vor allem zufriedene Gesichter bei den zahlreichen Zuhörern.