Theater Große Ehre für kleine Bühne
Die Inszenierung „Enigma“, eine Koproduktion des Theaters an der Angel und der Kammerspiele, ist für den Monica-Bleibtreu-Preis nominiert.
Magdeburg/Hamburg l Marcus Kaloff kann sein Glück noch nicht so richtig fassen. „Das wir zu den Privattheatertagen eingeladen sind, ist eine große Ehre“, freut er sich und setzt noch eins drauf: „Das ist schon der Hammer.“
Der Magdeburger Kaloff führte Regie bei „Enigma“, jenem Zwei-Personen-Stück von Eric Emmanuel Schmitt, das im kleinen Privattheater an der Angel im Oktober 2017 seine Premiere feierte. Angel-Schauspieler Matthias Engel und Michael Günther von den Kammerspielen Magdeburg sind im dramatischen Kammerspiel als ein Nobelpreisträger und ein Journalist zu erleben – zwei Männer, für die sich alles um eine geheimnisvolle Frau dreht, die immer präsent ist und doch nie auftritt.
„Enigma“ ist ein hochpsychologisches Theaterspiel, das nicht nur das Publikum in der Orangerie der Theatervilla zutiefst bewegte – die reisende Jury ebenfalls. Die hatte sich im vergangenen Monat das Stück angesehen und entschieden, die Produktion nach Hamburg zu den siebten Privattheatertagen einzuladen. Sie finden vom 19. Juni bis zum 1. Juli in der Millionenmetropole statt.
Die Magdeburger sind somit nominiert für den Monica-Bleibtreu-Preis, benannt nach der bekannten Schauspielerin, die 2009 verstorben war. Der Preis wird in drei Kategorien für die besten Privattheater-Inszenierungen des Jahres vergeben.
Das komplette Magdeburger Team wird vor Ort sein. Nicht nur der Ehre wegen. Alle zwölf Nominierten müssen sich mit ihrer Produktion vorstellen. Matthias Engel und Michael Günther werden am 24. Juni in ihren Rollen zu erleben sein.
Marcus Kaloff, der mit den „Anglern“ sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur mehrfach zusammengearbeitet hat, wird schon vorab nach Hamburg reisen, um den Auftrittsort zu inspizieren, der so wichtig ist für den Erfolg des Stückes.
In Magdeburg ist die Orangerie auf dem Theater-Grundstück diese besondere Bühne, die keine Bühne im eigentlichen Sinne ist, sondern ein intimer, schöner Raum, der unglaubliche Authentizität ermöglicht. Dort sind die Zuschauer hautnah bei den Dialogen und den Gefühlen der beiden Schauspieler. Keine Minute kann sich der Gast dieser intimen Atmosphäre entziehen. Angel-Schauspielerin Ines Lacroix nennt die Orangerie einen Glücksgriff für das Stück, das ihrer Aussage nach schon längere Zeit in der Schublade gelegen habe und nun endlich zum Zuge kam.
Und in Hamburg? Spielstätten zum Festival sind unter anderem die Hamburger Kammerspiele, das Altonaer Theater und das Ohnsorg Theater. Für die Magdeburger aber ist entsprechend ihrer Inszenierung ein wirklich besonderer Ort auserkoren worden: Das Theater im Zimmer, eine klassizistische, unter Denkmalschutz stehende Villa, bekannt für kleine Theateraufführungen und Konzerte.
Matthias Engel kennt das Anwesen bisher nur aus dem Internet und ist angetan. „Wichtig ist, dass wir keinen normalen Bühnenraum haben. Für dieses Stück brauchen wir die Zuschauer ringsum und ganz nah“, sagt er. Dass der Auftrittsort in Hamburg eine Villa ist, kann den Nominierten nur recht sein. Villen-Atmosphäre sind sie ja gewohnt – wenngleich ihre Zuckschwerdt‘sche Villa in der Zollstraße eher charmant-marode ist als exklusiv.
„Enigma“ wird am 18. (ausverkauft) und 25. April (noch Karten zu haben) im Theater an der Angel, Zollstraße 19, gespielt.