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Geschichte Hamburg gibt geraubte Kunstschätze an Nigeria zurück

Einst plünderte die britische Armee den Königshof in Nigeria. Teile der Kunstschätze kamen nach Hamburg, das Meiste wechselt jetzt zum rechtmäßigen Besitzer. Die Vereinbarung im Detail.

Von dpa Aktualisiert: 20.12.2022, 15:35
Kultursenator Carsden Brosda (SPD, l-r), der Generaldirektor der Nationalen Behörde für Museen und Denkmäler in Nigeria Abba Isa Tijani und Botschafter Yusuf Matama Tuggur vollziehen eine symbolische Übergabe.
Kultursenator Carsden Brosda (SPD, l-r), der Generaldirektor der Nationalen Behörde für Museen und Denkmäler in Nigeria Abba Isa Tijani und Botschafter Yusuf Matama Tuggur vollziehen eine symbolische Übergabe. Markus Scholz/dpa

Hamburg - Die Stadt Hamburg hat die ersten geraubten Benin-Bronzen an Nigeria zurückgeben. Zuvor wurde im Rathaus der Vertrag zur vollständigen Eigentumsübertragung und zur Rückgabe der 179 Bronzen aus dem ehemaligen Königreich Benin mit einem Schätzwert von 60 Millionen Euro unterzeichnet.

Reaktionen aus Deutschland und Nigeria

„Die heutige Rückgabe der Benin-Bronzen ist ein besonderer Meilenstein der gemeinsamen Verhandlungen zwischen Hamburg und der Bundesrepublik Nigeria“, sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD). Der heutige Tag dürfe aber kein Endpunkt sein, sondern solle den Auftakt zu einem vertieften kulturellen Austausch zwischen Europa und Afrika bilden.

Yusuf Maitama Tuggar, Botschafter der Bundesrepublik Nigeria, bezeichnete die Rückgabe der Benin-Bronzen als „Zeitenwende“, die ein neues Kapital in den Beziehungen zwischen Afrika und Europa aufschlage.

Prof. Abba Isa Tijani, Generaldirektor der Nationalen Behörde für Museen und Denkmäler, sagte: „Die Rückgabe bedeutet uns sehr viel.“ Deutschland habe Nigeria nicht kolonialisiert und die Kunstschätze entwendet. „Aber heute tut Deutschland das Richtige, weil sie gesehen haben, dass diese Objekte illegal entwendet wurden.“ Dies sei eine großartige Botschaft auch an andere Ländern.

Hintergrund zur Rückführung

Es wurde außerdem vereinbart, zwei Drittel der Kunstschätze in naher Zukunft zurückzugeben. Ein Drittel der Objekte soll als Leihgaben im Museum am Rothenbaum verbleiben. Die Bronzen schmückten einst den Herrscherpalast des Königreichs Benin, dessen Gebiet heute zu Nigeria gehört.

1897 plünderten britische Truppen den Königshof. So gelangten Tausende Kunstschätze über Europa in die Welt - auch in Hamburger Museen. In diesem Sommer hatten sich die Bundesrepublik und Nigeria auf einen Weg zur Rückführung der geraubten Objekte geeinigt.