Höhepunkte der Salzburger Festspiele
Salzburg (dpa) - Es dürfte kaum möglich sein, noch eine Karte für den Auftritt der russischen Diva Anna Netrebko in einer konzertanten Aufführung von Giacomo Puccinis Oper Manon Lescaut zu ergattern. Doch es muss ja nicht immer nur Netrebko sei.
Weitere Höhepunkte der Festspiele (22. Juli bis 31. August):
Mozart/da Ponte: In diesem Jahr gibt es die seltene Gelegenheit, alle drei Meisteropern, die Wolfgang Amadeus Mozart zusammen mit dem kongenialen Librettisten Lorenzo da Ponte geschrieben hat, am Stück zu sehen. Regisseur der drei Wiederaufnahmen ist Sven-Eric Bechtolf. Es gibt drei Dirigenten: Ottavio Dantone leitet Così fan tutte, Alain Altinoglu dirigiert Don Giovanni, und Dan Ettinger steht bei Le nozze di Figaro am Pult.
Zeitgenössisches: Freunde der zeitgenössischen Musik kommen bei der Premiere von Thomas Adès Oper The Exterminating Angel auf ihre Kosten. Weitere Werke des englischen Komponisten (geboren 1971) bietet die Reihe Salzburg Contemporary.
Shakespeares Sturm: Der Schauspieler Horst Sachtleben ist den meisten wohl nur als Kekse essender Bischof in der TV-Serie Um Himmels Willen bekannt oder als Stimme des legendären Inspektors Columbo. Doch Sachtleben, einer der dienstältesten deutschen Mimen, ist mit allen Theaterwassern gewaschen. In der Neuinszenierung von William Shakespeares Der Sturm auf der Perner-Insel in Hallein spielt er Gonzalo, den weisen Ratgeber des Königs Prospero.
Thomas Bernhard: Bei seiner Uraufführung vor 44 Jahren war Thomas Bernhards Stück Der Ignorant und der Wahnsinnige Anlass für den Salzburger Notlicht-Skandal: Da sich die Festspiele weigerten, am Ende die von Bernhard vorgesehene Finsternis eintreten zu lassen und auch das Notlicht auszuschalten, kam es aus Protest zu keiner weiteren Aufführung. Dieses Jahr steht das skurrile Stück wieder auf dem Spielplan der Festspiele.
Orthodoxer Chorgesang: Wer die Don Kosaken für das Nonplusultra des russischen Chorgesangs hält, kann diese Fehleinschätzung korrigieren. Die Ouverture spirituelle zur Eröffnung der Festspiele bietet Musik aus dem christlich-orthodoxen Kulturkreis. Neben dem Chor der Staatlichen Kapelle St. Petersburg singen Ensembles aus Griechenland, Armenien, dem Libanon, Ägypten und Äthiopien.
In memoriam: Der Tod des Dirigenten Nikolaus Harnoncourt im vergangenen März hat bei den Salzburger Festspielen eine schmerzliche Lücke hinterlassen. Eigentlich sollte der Altmeister der historischen Aufführungspraxis zusammen mit seinem Originalklangorchester Concentus Musicus Wien die 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven spielen. Jetzt wird daraus ein Gedenkkonzert mit dem gleichen Programm. Leitung: Andrés Orozco-Estrada.