ICH - Schirn zeigt zeitgenössische Selbstporträts

Frankfurt (dpa) - Das Selbstporträt war lange Zeit dem Maler vorbehalten: Ein Blick in den Spiegel und das Gesehene wurde auf die Leinwand gebracht. Dank technischer Fortschritte und sozialer Medien ist das Selbstporträt mittlerweile jedoch ein Massenphänomen geworden.

Wie zeitgenössische Künstler damit umgehen, ist von diesem Donnerstag (10. März) an bis zum 29. Mai in der Frankfurter Kunsthalle Schirn zu sehen. Die Ausstellung zeigt 40 Werke internationaler Künstler aus Malerei, Fotografie, Performance und anderen Kunstgattungen.

Die Spannbreite reicht von Malerei über Fotografie und Videoarbeiten bis hin zu Skulpturen. Das Gesicht eines Künstlers sieht man dagegen nur selten, die meisten Selbstporträts sind nicht als solche erkennbar. Was wir mit der Ausstellung zeigen wollen, ist das neue, das andere Selbstporträt, sagte Schirn-Direktor Max Hollein am Mittwoch in Frankfurt.

So entziehen sich viele Künstler dem direkten Blick des Betrachters und porträtieren ihr Ich über Umwege. Ryan Gander hat ein Jahr lang täglich ein Selbstporträt gemalt - zu sehen sind aber nicht die Werke, sondern die übrig gebliebenen Farbreste. Ähnlich die Arbeit von Mark Leckey: Er bedient sich der modernen Technik in Form des 3D-Druckers und zeigt dem Besucher ein Plastikabbild seiner Beine.

Das wohl modernste Selbstporträt ist die Installation von Florian Meisenberg. Per Live-Stream überträgt er sämtliche Aktivitäten seines Smartphones auf einen großen Monitor im Ausstellungsraum. Damit lässt er den Besucher in sein Privatleben eintauchen und entwirft so ein besonders radikales Porträt seiner Person.

In der Ausstellung findet man Werke, die ganz anders sind als das, was man sich eigentlich unter einem Selbstporträt vorstellt, verspricht die Kuratorin Martina Weinhart. Aber alle beantworten die Frage, wie ein Selbstbildnis heutzutage aussehen kann.

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