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Im Gespräch mit Fernsehkoch Horst Lichter über seine Show, Butter am Essen und Lasagne "Ich sehe mich als Geschichtenerzähler"

26.02.2013, 01:14

Horst Lichter ist wieder mit einer Show unterwegs. "Jetzt kocht er auch noch!" ist das dritte Bühnenprogramm des TV-Kochs überschrieben. Grit Warnat hat sich mit ihm über Butter, Fertiglasagne und seinen Auftritt in Magdeburg unterhalten.

Volksstimme: Herr Lichter, was steht nachher bei Ihnen auf dem Mittagstisch?

Horst Lichter: Ich esse gar nicht zu Mittag. Ich frühstücke morgens richtig gut und esse erst abends wieder. Ich bin das seit der Lehrzeit so gewohnt.

Volksstimme: Gibt es zum Frühstück Brötchen mit Butter oder Margarine?

Lichter: Es gibt Schwarzbrot und das natürlich mit Butter. Das ist lecker, davon bringt mich auch keiner ab.

Volksstimme: Sie sind unbeirrbarer Verfechter von Butter und Sahne. Beides steht nicht unbedingt für ein kalorienbewusstes Essen.

Lichter: Ja, aber Butter und Sahne sind wichtig. Sie sind Grundlage für ein geschmacklich gutes Essen. Jeder Mensch weiß, Fett ist Geschmacksträger. Gesundheitlich kann ich mir diese wunderbaren Dinge erlauben.

Volksstimme: Müssen Sie selbst Diät halten?

Lichter: Ich versuche, Maß zu halten. Ich setze auf eine Mischung aus leckerem Essen, Genuss und ein bisschen Sport. Mir ist wichtig, dass ich mich selbst wohlfühle, dass ich mir und meiner Frau gefalle. Dabei gebe ich Acht, dass ich mich nicht nur mit Essen belohne.

Volksstimme: Haben Sie je eine Fertiglasagne in den Herd geschoben?

Lichter: Nein.

Volksstimme: Dann kann Sie die Diskussion um Pferdefleisch in Fertiglasagne ja kaltlassen?

Lichter: Oh nein. Ich bin äußerst erbost, wenn ich sehe, was man mit dem Verbraucher macht. Natürlich ist Pferdefleisch nicht schlecht. Aber viele Menschen würden es nicht kaufen. Sie werden irregeführt, denn es steht nicht auf der Verpackung. Das ist Betrug. Da müssen Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden.

Volksstimme: Eine Dosensuppe kommt Ihnen auch nicht ins Haus?

Lichter: Doch, doch. Manchmal muss es auch praktisch sein. Aber ich esse natürlich lieber Selbstgekochtes. Und dann Hausmannskost. Die liebe ich.

Volksstimme: Wie kann man sich das Abendessen bei Lichters vorstellen? Stehen Sie am Herd und kochen mit viel Liebe?

Lichter: Wenn ich zu Hause bin, koche ich manchmal, oft auch meine Frau. Ich mag sehr gerne warmes Essen. Es reicht aber ein Süppchen. Es muss keineswegs immer was Großes sein. Wir sind auch Freunde des normalen Abendbrots, so wie ich es von früher als Kind kenne. Brot, Wurst, Käse. Vor allem liebe ich es, so richtig gemütlich zusammenzusitzen. Aber wenn Freunde da sind, legen wir uns natürlich ins Zeug.

Volksstimme: Welche Bedeutung hat Kochen als Event?

Lichter: Heutzutage eine immer größere. Wenn ich nur Studenten sehe, wie etwa meinen Sohn, die gehen gemeinsam einkaufen, dann kochen sie zusammen. Schön ist doch, dass man schnell das Ergebnis hat. Und das kann man schmecken, riechen, fühlen. In vielen Fällen gibt es auch ein Lob. Und die ganze Zeit kommuniziert man miteinander. Das ist doch alles sehr angenehm, oder?

Volksstimme: Deshalb kochen und reden Sie auch in ihrem neuen Programm?

Lichter: Ja, das Programm ist anders geworden und ich habe damit unendlich viel Freude auf der Bühne. Ich koche wieder und das richtig lecker, aber ich will auch Geschichten erzählen. Bei mir können die Menschen mal Tränen lachen, mal nachdenklich sein. Wer mich in meinen anderen Programmen auf der Bühne erlebt hat, wird merken, dass ich vielmehr bei mir selbst bin.

Volksstimme: Sind Sie eher Koch oder Comedian?

Lichter: Comedian möchte ich nicht sagen, ich reihe nicht zwei Stunden lang einen Gag an den anderen. Ich sehe mich vielmehr als Geschichtenerzähler. Ich war auch nie der leidenschaftliche Koch wie meine Sternekollegen. Ich koche sehr gern, ich koche gern lecker, aber ich kann in meiner Freizeit auch tagelang, ohne übers Kochen nachzudenken, überleben.

Volksstimme: Für den WDR sind Sie in "Lichters Schnitzeljagd" unterwegs zu den Kochtöpfen Nordrhein-Westfalens. Im ZDF sind Sie in der "Küchenschlacht" zu erleben. Es gibt unglaublich viele Kochshows. Wie kann man sich da durchsetzen?

Lichter: Wichtig ist, dass man es schafft, richtig gute Unterhaltung zu machen. Die Menschen wollen Authentisches, schauen sehr genau, was sie fesselt. Bei meiner "Schnitzeljagd" stelle ich Regionen und Menschen vor und zwischendrin geht es um regionaltypisches Essen.

Volksstimme: Apropos regionaltypisch. Hier kennt man Altmärkische Hochzeitssuppe, Magdeburger Bötel, Pottsuse. Bauen Sie Regionaltypisches bei ihren Auftritten ein?

Lichter: Wenn, dann nur ein kleines bisschen. Das wäre aufwändig, wir müssen ja jeden Tag neu einkaufen und haben da einen festen Bestand. Viele im Publikum würden sicher auch lächeln, wenn ich mich an solche Spezialitäten wagen würde.

Volksstimme: Wenn Sie in Magdeburg sind, probieren Sie im Restaurant regionale Küche?

Lichter: Ja, ich freue mich sogar darauf.

Horst Lichter tritt mit seiner Show "Jetzt kocht er auch noch!" am 7. März, 20 Uhr, in der Stadthalle Magdeburg auf. Karten gibt es unter der biber-ticket-Hotline 01805/121310 (0,14 Euro/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)