Schauspieler Raimund Widra bei Woody-Allen-Stück in Magdeburg Im Film zu Gast, auf der Bühne zu Hause
Für den "Tatort" stand er neulich noch vor der Kamera. Ab Freitag spielt
Raimund Widra seine nächste Premiere auf der Bühne. Im Magdeburger
Schauspielhaus steht diesmal Woody Allen auf dem Plan. Für eine
Fernsehkarriere aufs Theater zu verzichten, kommt für ihn nicht in
Frage.
Magdeburg. Raimund Widras Fernsehtermine haben etwas von Klassenausflügen: Sie stehen ein- bis zweimal im Jahr auf dem Plan und die Vorfreude ist riesig, weil man mal etwas anderes erlebt. Vor rund einem Jahr zum Beispiel machte der 27-Jährige einen Ausflug zu Dreharbeiten für den "Tatort" "Schwarzer Afghane". Er spielte den Zeugen einer Bombenexplosion. Auch zu "Soko Leipzig" und "In aller Freundschaft" ging es schon.
Allerdings gibt es zum Klassenausflug einen entscheidenden Unterschied: Während Schüler wohl am liebsten jeden Tag auf Exkursion gehen würden, will es Widra mit seinen Drehs bei Ausnahmen belassen. "Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich immer das Theater wählen", sagt der markante Blondschopf. "Im Film ist das Spiel sehr reduziert. Beim Theater hingegen hat man mehr Freiheiten, kann Figuren überzeichnen."
Wie gut er das nach vier Jahren Schauspielschule in Leipzig und einem Jahr am Magdeburger Theater beherrscht, zeigt er ab Freitag in "Spiel\'s nochmal, Sam". In der Filmversion des Woody-Allen-Stücks spielte der Humor-Guru seine Hauptfigur damals höchstpersönlich. Doch Widra will gar nicht wissen, wie er das gemacht hat. "Ich habe mir den Film vor den Proben bewusst nicht angeschaut", erzählt er. "Das hätte meine Vorstellungen von der Rolle zu sehr beeinflusst."
Aus anderen Filmen kennt er Woody Allens Stil aber schon. Und er schätzt ihn, sagt der Schauspieler. "Ich mag seine schön gezeichneten Figuren und den subtilen Humor."
Zu ihm selbst passt die Rolle des Filmkritikers Allen Felix wunderbar, findet der geborene Potsdamer. "Ich hab\' ja auch \'n humorvolles Naturell." Und nicht nur das: Einige der Fettnäpfchen, in die sein Alter Ego auf der Suche nach seiner Herzdame tritt, kommen ihm verdächtig bekannt vor.
Doch so schön er es auch findet, diesen netten, schüchternen Typen auf der Bühne zu überzeichnen: Bei seinen Ausflügen zum Fernsehen würde Raimund Widra auch gern mal das Gegenteil spielen: "Etwas Böses wäre schön!"