Anhaltische Gemäldegalerie Dessau Informel – spontane und zufällige Kunst
Von Helmut Rohm
Dessau-Roßlau. Unter dem Ausstellungstitel "Zwischen Schwarz und Rot" widmet sich die Anhaltische Gemäldegalerie Dessau der Kunst des Informel. "Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte ein Zustand der Leere und der Perspektivlosigkeit, der ein direktes Anknüpfen an kulturelle Werte der Vorkriegszeit unmöglich machte", so Dr. Norbert Michels, Direktor der Anhaltischen Gemäldegalerie. Selbst ein Vertrauen in die Fortschrittlichkeit und Formrationalität des Bauhauses war fragwürdig.
Mitte der 1940er Jahre entstand mit dem Informel in Frankreich und den USA eine neue Kunstrichtung, die geometrische Formen und abstrakte Darstellung realer Gegenstände konsequent ablehnte. "Statt des Festhaltens an Regeln und Realisierung eines zuvor konzipierten Planes entsteht das Werk im spontanen, mehr zufälligen Dialog des Künstlers mit seinen Gestaltungsmitteln, die Reduzierung auf wesentliche Bestandteile der abstrakten Bildsprache", erklärt der Kölner Kunstwissenschaftler Dr. Johannes Stahl die Grundidee.
Arbeiten aus verschiedenen Ländern
Die Dessauer Ausstellung präsentiert etwa 140 Gemälde, Grafiken und Künstler-Bücher. Wesentliche Grundlage der Ausstellung ist die von der Stiftung Kunst und Recht Tübingen betreute Sammlung Bretschneider, die mit Eigenbeständen der Anhaltischen Gemäldegalerie ergänzt wurde.
Zu den gezeigten deutschen Künstlern gehören der aus Leipzig stammende Hans Hartung, der in Dessau wirkende Franz Johannknecht (1903-1974) sowie der in Greppin bei Bitterfeld geborene Gerhard Hoehme (1920-1989). Die Exposition, in der neben deutschen und französischen Künstlern auch Werke von italienischen, spanischen und amerikanischen Vertretern des Informel gezeigt werden, ist bis zum 14. November zu sehen.