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Jubiläum Endspurt beim Bauhausjubiläum

Viele Menschen aus dem In- und Ausland besuchten zum Jubiläum 100 Jahre Bauhaus authentische Orte der Ikone der Moderne.

24.11.2019, 23:01

Dessau-Roßlau (dpa) l Endspurt beim Jubiläum 100 Jahre Bauhaus: Unter dem Motto "Bauhaus sammeln" treffen sich Experten aus der ganzen Welt vom 2. bis 5. Dezember zu einer Konferenz im neu gebauten Bauhaus Museum Dessau. Darunter sind Teilnehmer aus den USA wie vom New Yorker Museum of Modern Art (MoMA), aus Israel, Europa und Asien. "Interessant wird sein, wie man in anderen Teilen der Welt das Thema Bauhaus sammelt und ausstellt", sagte die Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Claudia Perren. Es gehe darum, sich darüber auszutauschen, wie Exponate, die Geschichte des Entstehens und der Migration von Objekten sowie Ideen des Bauhauses künftigen Generationen erlebbar präsentiert werden können. Das Bauhaus wurde vor 100 Jahren durch den Architekten Walter Gropius in Weimar gegründet.

Mit knapp 50.000 Exponaten hat Dessau – nach Berlin mit mehr als einer Million Stücken – laut Perren die weltweit zweitgrößte Bauhaus-Sammlung. Auch angesichts der Geschichte, die mit der bis heute stilprägenden Schule für Design, Architektur und Kunst verbunden ist, sind die Einflüsse von Bauhäuslern bis heute auf der ganzen Welt zu finden – manches nicht sofort auf den ersten Blick.

Das Bauhaus gilt bis heute als weltweit einflussreichste Schule und Bewegung für Kunst, Architektur und Design des 20. Jahrhunderts. Nach dem Umzug nach Dessau erlebte es dort von 1925 bis 1932 seine Blütezeit, es ging dann nach Berlin, wo es 1933 auf Druck der Nationalsozialisten endgültig geschlossen wurde. Gropius wie auch andere Bauhäusler, Lehrer und Schüler, gingen fort, so nach Amerika und Israel. Zahlreiche Bauten wie in Tel Aviv zeugen vom Einfluss der avantgardistischen Architektur des Bauhauses.

In Dessau-Roßlau gibt es die weltweit größte Dichte an original erhaltenen Bauhausbauten, wie das einstige Schul- und Werkstattgebäude mit der markanten Glasfassade und die Meisterhaussiedlung. An allen drei Standorten in Deutschland – Weimar, Dessau und Berlin – wird das Bauhauserbe gepflegt, gibt es Archive und Sammlungen, gehören Gebäude zum Unesco-Welterbe.

"Wir entdecken bis heute immer wieder Neues", sagte Perren. Dazu gehörten Nachlässe und die weitere wissenschaftliche Aufarbeitung von Sammlungen. Es sei auch der Verdienst von Sammlern, öffentlichen und privaten, dass mit den Objekten auch Wissen vor der Vernichtung und dem Verlust gerettet wurden und werden, sagte Wolfgang Thöner. Er leitet in der Stiftung die Dessauer Sammlung, welche von Designklassikern wie Möbeln bis zu originalen Baumaterialien, Textilarbeiten und Handzeichnungen reicht.

Das neu gebaute Bauhaus Museum Dessau, mit der Ausstellung "Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung", gebe erstmals einen umfassenden Einblick in die Arbeit der avantgardistischen Schule. Seit der Eröffnung des Museums Anfang September kamen 70.000 Besucher. "Das ist ein voller Erfolg, das fühlt sich richtig gut an", sagte Perren. Führungen durch die Ausstellung seien bis Ende 2021 ausgebucht.

Rund 250.000 Menschen besuchten laut Perren bisher 2019 die Dessauer Bauhausstätten. Zuvor waren es im Schnitt rund 100.000 Besucher. Nun gelte es, den Schwung des Bauhausjubiläums 2019, mit 2300 Veranstaltungen an 800 Orten in Deutschland, mitzunehmen.