Erste Ausstellung über Deutschlands erfolgreichsten Kinoproduzenten in Berlin Katja Eichinger: "Eine volle Dosis Bernd"
In Berlin ist die erste Ausstellung aus dem Nachlass von Bernd Eichinger zu sehen. "Eine volle Dosis Bernd", sagt seine Witwe Katja. Aber nicht nur das.
Berlin (dpa) l David Bowie singt zu "Christiane F.", auf der Leinwand blühen die Lavendelfelder aus "Das Parfum". In der Vitrine hängen die Bomberjacken, die Bernd Eichinger getragen hat. Auf eine Zigarettenschachtel hat seine Tochter Nina einen Spruch gegen das Rauchen gekritzelt. Am Eingang glitzern die Bambi-Trophäen.
Vor zweieinhalb Jahren wurde Deutschlands erfolgreichster Kinoproduzent bei einem Abendessen in Los Angeles aus dem Leben gerissen. Ein Herzinfarkt mit 61. Nun zeigt das Berliner Filmmuseum die erste Ausstellung nach Eichingers Tod - unter dem Titel "... alles Kino" sind bis 6. Oktober etwa 350 Exponate, darunter Filmausschnitte, Kostüme und Persönliches, zu sehen. "Eine volle Dosis Bernd", sagt seine Witwe Katja Eichinger.
Eichinger wirkte an mehr als 100 Filmen mit
Beleuchtet werden die Stationen seines Lebens, die Meilensteine der Filmgeschichte und das Kommerz-Kino, das Eichingers Name auf den Plakaten trägt. An mehr als 100 Filmen wirkte der Mann aus der bayerischen Provinz mit Hang zu Hollywood mit. Er hat Geld zusammengetrommelt, Drehbücher geschrieben und hinter der Kamera gestanden.
In der Ausstellung wird deutlich: Eichingers Filme sind facettenreicher als ihr Ruf. Die Spanne reicht von "Der Untergang" mit Bruno Ganz als Hitler über Umberto Ecos "Der Name der Rose", Michael Endes "Die unendliche Geschichte" bis zu "Das Mädchen Rosemarie". Und natürlich sind da die Komödien "Der bewegte Mann" und "Das Superweib". Gerade lief "3096 Tage" über die Entführung von Natascha Kampusch im Kino.
Die Ausstellung hat vier Themen. Es geht um "Helden", "Deutschland", "Amerika" und "Außenseiter". In der Chronik fehlen nicht die Daten zu Eichingers Beziehungen, wie zu Hannelore Elsner (1982), Barbara Rudnik (1985), Katja Flint (1993) oder Corinna Harfouch (1998). Aufschlussreich sind die Blicke hinter die Kulissen. In einem Brief von 1999 wird die Filmförderung für den späteren Kinohit "Der Schuh des Manitu" abgelehnt. "Die Kalauer sind alt ... Die Kommission findet nicht, dass Westernpersi-flagen aktuell der große Renner sind", heißt es darin.
Er hat auch einige Drehbücher hinterlassen
Auch die Verrisse, die Eichinger oft hatte, soll der Besucher lesen können. Aufgewühlt ist der Produzent beim Deutschen Filmpreis, wo er 2010 den Ehrenpreis bekommt: "Ich liebe Filmemachen, das ist mein Leben. Den Nachlass, von dem nur ein Bruchteil zu sehen ist, hat Katja Eichinger Ende 2012 der Deutschen Kinemathek übergeben. "Bernd hat ja alles aufgehoben", sagt sie. "Ich wusste, dass er ein Archiv haben wollte." Im Kino wird Bernd Eichinger, der bis 2006 an der Münchener Filmfirma Constantin beteiligt war, weiter Spuren hinterlassen. So entsteht mit Werner Herzog die Literaturverfilmung "Vernon God Little", wie Katja Eichinger erzählt. Außerdem gebe es da noch seine Drehbücher "Zorn" und "Schweigeminute". "Das wäre sein erster großer Liebesfilm geworden."
Die Ausstellung "... alles Kino" ist vom 28. Juni bis 6. Oktober Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, Donnerstag, 10 bis 20 Uhr, geöffnet. Sie ist im Museum für Film und Fernsehen in Berlin, in der Potsdamer Straße 2, zu sehen.