Robin Williams wird 60 Komödiant und Charakterdarsteller
Der Humor von Robin Williams kann gesundheitsschädigend sein. Bei einer Talkshow hatte der US-Schauspieler vor zehn Jahren einen Zuschauer derart zum Lachen gebracht, dass der Mann einen Leistenbruch erlitt. Morgen wird der vielseitige Schauspieler 60 Jahre alt.
Von Nina Jerzy
Berlin (dapd). Der begnadete Komiker hat sich aber ausgerechnet mit ernsten Rollen in die Herzen der Kinogänger gespielt: als idealistischer Lehrer ("Club der toten Dichter"), als geisteskranker Obdachloser ("König der Fischer") oder als Therapeut eines Mathegenies ("Good Will Hunting").
Humor war für den Oscar-Preisträger aber auch immer ein Schutzschild. Zweimal ging er wegen Drogen- und Alkoholsucht auf Entzug. In letzter Zeit ist es etwas ruhig um Hollywoods Clown geworden.
Williams auf der Bühne zu sehen, ist ein Erlebnis. Wie ein Gewehrkugelhagel prasseln Witze und Pointen auf die Zuschauer herab, das Reaktionsvermögen des Schauspielers ist legendär. "Wenn ich schnell war, war er schneller", hat Billy Crystal ("Harry und Sally") über ihn gesagt. Seinen Stil beschreibt Williams als "legalisierten Irrsinn" oder als "freiwilliges Tourette-Syndrom".
Seine ersten Schritte ins komödiantische Fach unternahm der Sohn eines Automanagers aus Einsamkeit. Als Kind sei er oft allein gewesen, hat Williams in der Fernsehshow "Inside the Actors Studio" gesagt. Deshalb habe er begonnen, Figuren zu erfinden und mit komischen Einlagen um die Aufmerksamkeit seiner Mutter gebuhlt.
Theaterkurse an der Universität, wo Williams zunächst Politische Wissenschaften studiert hatte, führten zu seinem Wechsel an die renommierte Juilliard School in New York, wo er den späteren "Superman"-Darsteller Christopher Reeve kennenlernte.
Auftritte als Stand-Up-Komiker lehrten Williams die Furchtlosigkeit vor Publikum, wie er sich später erinnerte. Der Durchbruch kam 1978 als Außerirdischer in der Fernsehserie "Mork Mindy". Damals habe er bereits alle möglichen Drogen genommen, vor allem Kokain, hat Williams eingeräumt. Der Drogentod seines Kollegen John Belushi ("Blues Brothers") und die anstehende Geburt seines ersten Sohns konnten den Schauspieler zum Entzug bewegen.
"Etwas zu erschaffen ist die größte Droge von allen", sagte Williams hinterher. Nach 20 Jahren Abstinenz erlitt er einen Rückfall und ließ sich 2006 gegen seine Alkoholsucht behandeln. 2008 reichte seine zweite Ehefrau nach 19 gemeinsamen Jahren und zwei Kindern die Scheidung ein.
Zehn Jahre hat er auf einen Oscar gewartet
Dreimal wurde Williams für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert ("Good Morning, Vietnam" (1988), "Der Club der toten Dichter" (1989), "König der Fischer" (1992)). 1998 erhielt er den Academy Award endlich für seine Nebenrolle in "Good Will Hunting" an der Seite von Matt Damon. Zudem wurde er mit fünf Golden Globes ausgezeichnet, unter anderem für seine Rolle als falsches Kindermädchen "Mrs. Doubtfire" und für den Animationsfilm "Aladdin", in dem er dem Flaschengeist seine Stimme geliehen hatte.
2005 wurde der Schauspieler bei den Globes für sein Lebenswerk geehrt. Kritikerlob gab es auch für die Darstellung eines psychopathischen Supermarktangestellten ("One Hour Photo") und eines Mörders in Christopher Nolans Thriller "Insomnia" mit Al Pacino.
Zuletzt ist es ruhiger um Williams geworden. Seine letzten beiden Filme wurden in Deutschland nur auf DVD veröffentlicht. Dafür feierte er 2008 mit seiner Bühnentour "Selbstvernichtungswaffen" Erfolge. Fans dürfen aber beruhigt sein: Derzeit dreht Williams die Komödie "The Wedding" an der Seite von Robert De Niro, Diane Keaton und Katherine Heigl.