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Kulturstiftung Vergabe von Bauaufträgen wird schwieriger

Die Kulturstiftung in Sachsen-Anhalt mit ihren 18 Burgen, Schlössern und Domen sieht sich vor Problemen. Am Geld liegt es nicht.

Von Alexander Walter 12.03.2018, 09:11

Leitzkau l Baumaßnahmen an Domen und Schlössern in Sachsen-Anhalt verzögern sich häufig, weil zunehmend Firmen und Fachleute fehlen. „Wir sind auskömmlich finanziert, wir müssen die Bauvorhaben aber auch umsetzen“, sagte der Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Claus Rokahr, der Deutschen Presseagentur.

Betroffen sei etwa der Halberstädter Dom. Dort lässt die Stiftung derzeit die Kurie, einst Wohnsitz des Domherren, zur Zweigniederlassung für sieben Mitarbeiter ausbauen. Fertig werden sollte das 600.000-Euro-Projekt eigentlich schon im September. Erst in diesen Tagen steht es vor dem Abschluss, sagt Stiftungs-Baudirektor Ralf Lindemann.

Hinterherhinkt auch der Ausbau eines Gebäudes im Kloster Michaelstein (Blankenburg). Dort soll künftig die berühmte, historische „Musikmaschine“ präsentiert werden. Die Fertigstellung war für April geplant. „Doch das wird jetzt knapp“, so Lindemann.

Wie andere Bauherren habe auch die Stiftung, die für landesweit 18 historische Baudenkmale vom Magdeburger Dom bis zur Moritzburg Halle zuständig ist, vor allem Probleme, Handwerker zum richtigen Zeitpunkt zu bekommen. Es gebe auf Ausschreibungen zunehmend wenig oder gar keine Resonanz. Auch Planungsbüros hätten oft die Kapazitätsgrenze erreicht, ebenso Genehmigungsbehörden.

Dabei gibt es an den historischen Gebäuden der Stiftung, die eine Zeitspanne von rund 1200 Jahren repräsentieren, ständig Baustellen. Gebäude wie der Magdeburger Dom werden quasi niemals fertig – dort nimmt sich die Stiftung als nächste Maßnahme den Ostchor vor. Zunächst stehe die Planung der komplizierten Arbeiten an, vor 2019 könne mit den Baumaßnahmen wohl nicht begonnen werden, sagte Ralf Lindemann. Drei Millionen Euro seien veranschlagt. Am Havelberger Dom im Norden des Landes werde mit der Planung für das neue Dach des Hauptschiffes begonnen. Dort klafften inzwischen quadratmetergroße Löcher. Beginnen sollen die Hauptarbeiten auch in Havelberg aber erst 2019.

Für solche Groß-Aufträge finden sich noch Firmen. „Das sind Prestigeobjekte, die jeder gern auf seiner Referenzliste haben möchte“, erklärte Ralf Lindemann. Auch für die aktuell geplante Restaurierung der Türme am Halberstädter Dom seien die Aufträge problemlos vergeben worden. „Viele wollen das machen, aber einen Estrich für 100.000 Euro legen, da wird es schon schwierig“, sagte Lindemann. Das Ergebnis seien Verzögerungen, weil die Gewerke aufeinander aufbauten.

Die Handwerkskammer Magdeburg bestätigt Verzögerungen. Grund seien volle Auftragsbücher bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Im Bauhaupthandwerk müssen Kunden demnach rund 12 Wochen bis zum Baubeginn warten, bei Ausbauten seien es immer noch zehn Wochen.

Die Kammer räumt zugleich ein: Der bürokratische Aufwand öffentlicher Ausschreibungen kann in dieser Situation zum Hindernis werden. Auftraggeber sollten daher langfristig planen und ausschreiben. „Die Zeiten, in denen heute der Auftrag erteilt und morgen mit der Leistung begonnen wird sind vorbei“, so die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Romy Meseberg. Es bedürfe eines Umdenkens bei Planung und Fördermittelbereitstellung.

Immerhin: Stiftungs-Verwaltungsdirektor Rokahr sieht inzwischen Bewegung bei der Politik: Bescheide für Förderungen kämen nun zeitiger als bislang. „Die Zeit brauchen wir.“