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Gutachten einer Beratungsfirma sieht größtes Sparpotenzial bei der Schließung von Programmsparten Leipziger Kulturbetrieben fehlen 5,7 Millionen Euro

03.11.2011, 04:22

Leipzig (dpa) l Bei den wichtigen Kulturbetrieben in Leipzig droht in den kommenden Jahren eine Finanzierungslücke. Das geht aus einem Gutachten der Kulturberatungsfirma actori hervor, das gestern vorgestellt wurde. Demnach fehlen für die Finanzierung von Oper, Gewandhaus, Centraltheater und Theater der Jungen Welt in der Spielzeit 2014/15 etwa 5,7 Millionen Euro, wie Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) mitteilte. Grund seien Tarifsteigerungen und Inflation. Die bisherigen Zuschüsse in Höhe von rund 72 Millionen Euro würden nicht mehr ausreichen, sagte Jung.

Laut Gutachten kann die Finanzierung der vier Kultureinrichtungen langfristig nur durch Schließungen, Personalabbau, Streichung von Produktionen oder durch die Zusammenlegung von Programmsparten gesichert werden. "Wir wollen mit den Vorschlägen keine Empfehlung für Leipzig abgeben, sondern eine auf Fakten basierte Diskussion anregen", sagte Martin Dehli von der Beratungsfirma actori.Ein überraschendes Ergebnis der Gutachter: Die verschiedensten Fusionen von jeweils zwei der vier Häuser führten vergleichsweise zu nur geringen Einspareffekten. Das größte Sparpotenzial liege bei der Schließung von Programmsparten. So könnten mit der Streichung der Ballettsparte 6,3 Millionen Euro und mit der Schließung der gesamten Operettensparte 10,3 Millionen Euro gespart werden. "Wenn überall ein bisschen gespart wird, besteht die Gefahr, dass die Kulturinstitutionen langsam ausgezehrt werden und die Stadt in fünf Jahren wieder vor den gleichen Problemen steht", sagte Dehli.