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Künstler Liam Gillick taucht Pergamon-Museum in Farbe und Sound

Jahrtausende alte Kunstwerken aus verschiedenen Epochen mal aus neuen Perspektiven sehen. Das ist in Berlin möglich - aber nur für kurze Zeit.

Von dpa 04.04.2023, 15:39
Der Künstler Liam Gillick steht zur Eröffnungs-Pressekonferenz zur Ausstellung „Liam Gillick. Filtered Time“ im Pergamon-Museum“.
Der Künstler Liam Gillick steht zur Eröffnungs-Pressekonferenz zur Ausstellung „Liam Gillick. Filtered Time“ im Pergamon-Museum“. Fabian Sommer/dpa

Berlin - Vor der längeren Schließung des Berliner Pergamon-Museums hat der britische Künstler Liam Gillick dort historische Stücke zu Installationen von Farbe und Sound verwandelt. Bis zum 15. Oktober verleiht die Ausstellung „Liam Gillick. Filtered Time“ Jahrtausende alten Kunstwerken aus verschiedenen Epochen neue Perspektiven, ohne die Wirkkraft der eigentlichen Objekte infrage zu stellen.

Nur wenige Tage später am 23. Oktober schließt das Haus, das mit Antikensammlung, Vorderasiatischem Museum und Museum für Islamische Kunst als eines der wenigen Museen in Deutschland jährlich mehr als eine Million Menschen anzieht, für etwa vier Jahre komplett. Der nun von Gillick bespielte Bereich unter anderem mit dem berühmten Ischtar-Tor und der Prozessionsstraße von Babylon wird frühestens 2037 wieder zugänglich sein.

Lichteffekte über dem Ischtar-Tor

Gillick, der 2009 den Deutschen Pavillon bei der Biennale in Venedig gestaltet hatte, hat für das gemeinsame Projekt von Vorderasiatischem Museum und Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart mehrere Räume und Skulpturen ausgewählt. Über dem Ischtar-Tor lässt er Lichteffekte flackern, begleitet von dumpfen Tönen, die er als Erinnerung an die Arbeiten für die lasierten Steine interpretiert.

Eine monumentale Statue des Wettergottes Hadad (um 775 vor unserer Zeitrechnung) taucht Gillick in ein warmes Orange, die bei der Skulptur nicht mehr vorhandenen Augen lässt er blau leuchten. So, wie die Besucherinnen und Besucher neue Einblicke gewinnen können, scheint nun auch die Figur wieder sehende Fähigkeit zu besitzen.

Die Arbeiten Gillicks haben zeitliche Verläufe, so dass die Kunstschätze zwischendurch immer wieder in ihrem eigentlichen Zustand zu sehen sind und die Veränderungen sichtbar werden. Wie etwa auch bei Fassadenteilen des Inanna-Tempels (um 1413 vor unserer Zeitrechnung) oder eines assyrischen Palastraums (19. bis 9. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung), denen Gillick mit seinen Lichteffekten die Anmutung ihrer einstigen Farbigkeit zurückzugeben scheint.