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Magiershow Coole Tricks der Strahlemänner

Die Ehrlich Brothers stehen für Zauberei und Illusion, Witz und Charme. Jetzt gastierten sie in der Getec-Arena Magdeburg.

Von Grit Warnat 28.01.2019, 00:01

Magdeburg l Man möchte es kaum glauben, dass einst im kleinen ostwestfälischen Bünde alles mit einem stinknormalen Zauberkasten anfing. Aus einem netten Abrakadabra haben die Zauber-Brüder längst eine Marke entwickelt, die Jung wie Alt gleichsam anzieht und begeistert. Schwiegermütter, wie schon geschehen, haben sie in Magdeburg nicht telepatiert, dafür zaubern sich die Sunny Boys der Szene mit aufgemotztem Quad von der Bühne ans andere Ende der Halle. Die Menge staunt, ist kaum zu halten beim Beifall.

Es sind Minuten voller Krawumm, und der Zuschauer ist froh, dass Andreas Ehrlich (40) zum Glück wieder laufen kann. Denn kurz zuvor „missglückt“ der in den Proben so oft geschaffte Clou mit der riesigen Kreissäge – Andreas Ehrlich kann sich nicht so schnell befreien aus all den Ketten und Schlössern. Seine Beine werden vom Oberkörper getrennt. Sein Bruder Christian (36) kommentiert trocken: „Jetzt hab ich zwei Halbbrüder.“

Sie schrumpfen sich auf Handpuppen-Größe, um auf einer ans tiefe Mittelalter erinnernden Streckbank wieder auf Normalformat gebracht zu werden. Sie fahren aus einem riesigen Tablet mit einer glänzenden, PS-starken Chopper-Maschine auf die feuerspeiende Bühne. Sie lassen aus einem Spielzeug-Truck eine Monstermaschine werden. Das sind coole Tricks.

Es ist nicht alles so groß, laut und spektakulär in der Show „Faszination“. Immer wieder zeigen die Brüder, was sie im Kindheitsalter im Bastelkeller ihres elterlichen Zuhauses gelernt und in jahrelanger Arbeit weiter vervollkommnet haben. Natürlich können sie ein Seil mit den Händen durchschneiden und es wieder eins werden lassen. Sie können Drähte wie von Zauberhand verbiegen. Sie lassen Papier fliegen und Flöhe in ein Wasserbecken springen. Das Kartenspiel beherrschen sie auf Schottisch, Ostfriesisch und Japanisch (wer wissen will, was das Ländertypische ist, muss die Show besuchen). Und, wie es sich für Zauberer gehört, können sie auch vorhersagen.

Doch die Show der beiden Künstler ist mehr als ein Blick in die Illusionstrickkiste. Die smarten Ehrlich Bro­thers beherrschen mit gleicher Perfektion das Spiel mit dem Publikum. Sie sind durchweg auch Comedians, Plauderer, flirten mal hier, mal da, leben ihren Bruderzwist genüsslich aus. Das ist frech und frisch, manchmal derb. Letzteres muss man nicht mögen.

Sie sind Strahlemänner, Traum von Schwiegermüttern, von der so manche es dem Enkel nicht abschlagen kann, am bestens besuchten Merchandising-Stand irgendeinen Firlefanz zwischen Kuschelkissen, Herz-Kettchen und Mini-Truck zu kaufen.

Längst sind alle angesteckt vom Lächeln der Brüder und deren professionell guter Laune. Selbst im hintersten Zipfel der Halle können Gesichter, Hände, Tricks wie aus nächster Nähe bestaunt werden. Kameras bringen alles auf drei Videowände.

Apropos Nähe. Die ist immer da, die ganze Show über, weil die beiden Illusionisten mit großer Permanenz die Nähe zum Publikum suchen. Sie holen Frauen und Männer auf die Bühne. Keiner muss Angst haben, weggezaubert zu werden. Aufpassen aber muss man doch, denn ein geborgter Zehn-Euro-Schein wird schnell mal halbiert, dann aber doch zur Freude des Besitzers zu einem 50er.

Im Sommer wollen sie wieder ein Stadion füllen (ihren Weltrekord mit 40.000 Menschen in einer Zaubershow vielleicht überbieten). Und an einer neuen Show bauen sie längst. Sie wollen einen Lamborghini fliegen lassen.