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Marion Ackermann übernimmt Kunstsammlungen in Dresden

Eine Frau hütet künftig den sächsischen Staatsschatz. Marion Ackermann, anerkannte Expertin für Gegenwartskunst, übernimmt in Dresden eine der renommiertesten Kunstsammlungen der Welt.

Von Dorothea Hülsmeier und Simona Block, dpa 21.04.2016, 14:16

Dresden/Düsseldorf (dpa) - Vom Rhein an die Elbe: Marion Ackermann, Leiterin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, wird die neue Generaldirektorin der renommierten Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).

Die international vernetzte Kunsthistorikerin mit Mut zum Experiment übernimmt den Chefposten des Verbundes aus 14 teils weltberühmten Museen und dem Gerhard Richter Archiv am 1. November, wie Kunstministerium und SKD in Dresden sowie die Staatskanzlei in Düsseldorf am Donnerstag offiziell mitteilten. Die 51-Jährige folgt auf Hartwig Fischer, der seit Anfang April Direktor des British Museum in London ist. Die Dresdner Kunstsammlungen werden seitdem kommissarisch von Dirk Syndram geleitet.

Ackermann ist seit 2009 künstlerische Direktorin der landeseigenen Kunstsammlung in Düsseldorf. Für den Karrieresprung in den Osten steigt die Expertin für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts vorzeitig aus ihrem eigentlich bis 2023 laufenden Vertrag aus. Die ungeheure Vielfalt der Kunstsammlungen Dresden habe sie bewogen, wenn auch mit schwerem Herzen, vom Rhein Abschied zu nehmen, nannte sie einen Grund, das Angebot von der Elbe anzunehmen.

Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) sagte, man setze auf die umfangreichen Erfahrungen Ackermanns als Museumschefin und Wissenschaftlerin. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) erklärte, mit ihrer Führungsstärke werde Ackermann die SKD weiter in der Weltklasse der Kunstinstitutionen etablieren und neue Akzente setzen. Der kommissarische SKD-Chef Dirk Syndram bezeichnete die Berufung als eine glückliche Fügung. Das Team freue sich auf die ebenso erfahrene wie neugierige und kluge Chefin.

Am Rhein löste die Berufung auch Wehmut aus. Es schmerzt uns und auch mich persönlich, dass wir mit Frau Dr. Ackermann eine international hoch geschätzte Kunstexpertin ziehen lassen müssen, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und lobte sie als ein Aushängeschild des Kunst- und Kulturlandes NRW.

Ackermann hatte in der Kunstsammlung NRW konsequent mehr Künstlerinnen präsentiert, die beiden Haupthäuser für junge und experimentierfreudige Künstler geöffnet und hochkarätige Ausstellungen etwa zu Joseph Beuys oder Günther Uecker verantwortet.

An ihrer künftigen Wirkungsstätte hat es die Gegenwartskunst neben den schwergewichtigen historischen Schätzen noch immer schwer, ihre Etablierung bleibt auf für die neue SKD-Chefin Aufgabe. Auch dabei kann sie auf der Vorarbeit ihrer Vorgänger aufbauen. Sie selbst sieht in der besonderen Konstellation der SKD, zu denen auch ethnologische Museen gehören, die ideale Basis, um Dialoge zwischen den Kulturen der Welt weiter zu intensivieren. Dabei will sie nicht nur die internationale Ausstrahlung der SKD steigern, sondern auch die Menschen vor Ort mit einbeziehen.

Mit Ackermann übernimmt zum zweiten Mal eine Frau den begehrten Chefposten. Für Sybille Ebert-Schifferer (1998-2001) und ihre beiden Nachfolger Martin Roth und Hartwig Fischer war es ein Sprungbrett der internationalen Karriere: Ebert-Schifferer ist Direktorin der Bibliotheca Hertziana Rom, Kulturmanager Martin Roth ging ebenso wie Fischer nach London und führt dort das Victoria and Albert Museum.