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Mehr als Dixie und Swing mit Allotria

10.03.2012, 04:24

Von Felix Bornholdt

Magdeburg l Die Münchener Allotria Jazzband hat am Donnerstag bei Kunst Kultur Karstadt gespielt. Wenn eine Dixieland-and-Swing-Bigband spielt, sind die Erwartungen relativ eng umrissen: lauter, fröhlicher, swingender Jazz zum Mitschunkeln, gut geeignet, um Fußballstadien oder Parks zu beschallen, nicht unbedingt etwas, was man in einem geschlossenen Saal wirklich genießen kann.

Doch Allotria sind anders. Sie bestechen durch gut durchdachte Arrangements von Klassikern aus den jungen Jahren des Jazz. 1910 bis 1940 sind angekündigt und werden facettenreich und klar vorgestellt. Rainer Sander (Klarinette und Altsax) moderiert durch ein überraschungsreiches Programm getragener Balladen, verspielter Melodien, bemerkenswerter Soli und bestens aufeinander abgestimmter Ensembles.

Die zwei Trompeter Andrev Lobanov und Gast Menno Daams passen sich meisterlich dem Raumklang an und artikulieren sauber auch im Pianissimo.

Gastsaxofonist Scott Hamilton (Tenorsax) leiht sich die Rythm-Section der Band, Peter Cischeck (Bass), Gregor Beck (Schlagzeug) und Thilo Wagner (Piano), um mit diesen im Quartett plötzlich den Stil um Blues und Cooljazz zu erweitern. Wagner legte bei dieser Gelegenheit ein Solo komplexester Harmonie und Rhythmik hin, das einem beinahe den Atem verschlägt und sogar von den Bandkollegen bewundernden Applaus provoziert.

Die Band und ihre Musiker sind schon etwas in die Jahre gekommen. Die Gründungsmitglieder Sander und Fritz Steven (Posaune) sind schon seit \'69 dabei. Die Musik hat jedoch seitdem nichts an Reiz verloren, jedoch die Band hat an Meisterschaft und Strahlkraft gewonnen.