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Magdeburger Experte: Untersuchung ist mit Förderung vom Bund deutlich umfangreicher geworden Mehr Bibliotheken forschen nach NS-Raubkunst

08.02.2013, 01:12

Magdeburg (dpa) l Immer mehr deutsche Museen und Bibliotheken forschen in ihren Beständen nach möglicher Beute- oder NS-Raubkunst. Das ist die Einschätzung des Leiters der Koordinierungsstelle Magdeburg, Michael Franz. "Die Statistik zeigt, dass in den Einrichtungen Projekte vorangetragen werden. Dort ist eine Menge Engagement und Einsatz vorhanden", sagte Franz der Nachrichtenagentur dpa. Die Einrichtung des Bundes und der Länder listet in der Datenbank lostart.de Gegenstände auf, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie den rechtmäßigen Besitzern von den Nazis geraubt oder nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten weggeschafft wurden. Es kann auch nach vermissten Gegenständen gesucht werden.

Die Statistik zeigt: Während 2002 noch 35 deutsche öffentliche Einrichtungen von ihren Forschungen berichteten - 22 fanden nichts Verdächtiges, 13 meldeten 750 Objekte mit unklarer Herkunft -, sind es bis heute 700 Einrichtungen. Davon haben laut Franz 106 zusammen 18 300 Gegenstände benannt, die Raubkunst sein könnten. Die anderen knapp 600 Einrichtungen fanden keine Hinweise darauf.

"Die Zahlen sind auch mit der Unterstützung der Fördermittel, die der Bund seit fünf Jahren zur Verfügung stellt über die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche, sprunghaft gestiegen." Allein seit 2009 stieg die Zahl der gemeldeten verdächtigen Objekte von 7000 auf 18 300. Alles in allem sind in der lostart.de-Datenbank 150 000 Objekte detailliert verzeichnet, es handelt sich zumeist um Suchmeldungen.

Franz betonte: "Das bleibt eine Daueraufgabe." Viele Institutionen hätten ihre Forschungen noch nicht abgeschlossen. Wie viele sich gar nicht erst beteiligten, konnte er nicht sagen. Die Institutionen seien auch nicht verpflichtet, der Koordinierungsstelle ihre Funde oder gar Restitutionen zu melden.

Die Koordinierungsstelle nahm 1994 ihre Arbeit auf. Sie versteht sich als zentrale deutsche Serviceeinrichtung für Kulturgutdokumentation und Kulturgutverluste. Bund und Länder tragen die Einrichtung.