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Magdeburger Puppentheater nimmt im Mai an drei Festivals teil und plant eine Tournee Mit Shakespeare nach Frankreich

Von Grit Warnat 11.04.2012, 05:18

Das Puppentheater Magdeburg weitet seine Gastspiele aus. Allein im Mai nehmen die Puppenspieler an drei internationalen Festivals teil. Für 2013 ist erstmals eine Frankreich-Tournee geplant.

Magdeburg l Die Nominierung von "Reineke Fuchs" beim 11. Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen "Augenblick mal" und die damit verbundene Würdigung als eine der zehn impulsgebenden aktuellen Inszenierungen des Jugendtheaters in Deutschland nennt Frank Bernhardt einen "entscheidenden Schub in der öffentlichen Wahrnehmung". Es gebe verstärkt Anfragen nach mehr Auftritten des Hauses auf fremden Bühnen, sagt der künstlerische Leiter.

Allein "Reineke Fuchs" wurde in Liechtenstein, Belgien, in Deutschland und jüngst im März beim Internationalen Festival im österreichischen Wels aufgeführt. "Für uns ist wichtig, dass wir nicht nur mit einer Produktion gefragt sind, sondern mit verschiedenen Inszenierungen sowohl im Kinder- als auch im Erwachsenenbereich in anderen Häusern auftreten", sagt Bernhardt.

Fast 20 Gastspiele hat das Theater in diesem Jahr schon hinter sich. Jetzt richtet das Haus den Blick auf den Mai, wenn die Teilnahme an drei internationalen Festivals mit dem weiterlaufenden Spielplan in Magdeburg unter einen Hut gebracht werden muss. Mit "Odysseus" reist das Ensemble zum Festival nach Minsk (Weißrussland, 15. bis 20. Mai), mit "Marleni" ins österreichische Hohenems und mit der Inszenierung "Die Geschichte vom kleinen Onkel" nach Bochum.

In der Ruhrgebietsstadt findet vom 11. bis 14. Mai das Internationale Festival FIDENA statt, das sich regional wie international als Plattform für wagemutige und anspruchsvolle Inszenierungen des Figurentheaters etabliert hat. Es ist ein Einladungsfestival, das den Magdeburger "Kleinen Onkel" im Programm haben wollte. "Die Einladung ist eine Auszeichnung für uns", sagt Bernhardt. Das Stück, eine poetische Geschichte über Freundschaften, kommt ohne Sprache aus und stellt an die Puppenspieler hohe Anforderungen.

Mit dieser Inszenierung sowie William Shakespeares "König Richard III." wird das Puppentheater im März 2013 erstmals in Frankreich auf Tournee gehen. "Die Franzosen entdecken das Ensembletheater im Puppenspielbereich", sagt Bernhardt. An 17 Tagen sind zwölf Vorstellungen an drei Theatern geplant. "Wir wollen und müssen auf solche Gastspiele setzen." Die Gastspiele hätten sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, ein Viertel der Einnahmen des Hauses würden mittlerweile dadurch eingespielt. "Die Tourneen sind eine wichtige Einnahmeposition für uns geworden", unterstreicht Bernhardt, der gleichzeitig auch von einer "tollen Anerkennung unserer künstlerischen Arbeit" spricht. Und die Arbeit im Haus an der Warschauer Straße? "Die darf natürlich nicht stocken", unterstreicht der künstlerische Leiter. "Das ist ein Kraftakt für das Team."

Nach Minsk zum dortigen Festival wird Bernhardt mitreisen. Er suche weitere Kontakte zu Ausstattern und Regisseuren, auch Ideen und Anregungen. "Wir schließen uns nicht jedem Trend an, aber wir entwickeln auch nichts losgelöst von der Szene", sagt er. Den Blick richtet Bernhardt schon auf das Internationale Figurentheaterfestival im nächsten Jahr, zu dem das Magdeburger Puppentheater bereits zum zehnten Mal laden wird.