XOV treibt mit "Lucifer" die Dämonen aus
Berlin - Dass der schwedische Newcomer XOV Talent hat, erkannte die neuseeländische Indie-Pop-Queen Lorde schon frühzeitig. Sie war auf der Suche nach Songs für den Soundtrack von "Die Tribute von Panem - Mockingjay".
Die Kontaktaufnahme ging ganz unkompliziert über die Bühne: "Mein Handy machte \'bleep\' und ich sah eine Twitter-Mitteilung. Da stand: \'Lorde hat dir eine Privatnachricht geschickt\'. Ich las die Nachricht und es war nur ein Satz: \'Hey, Mann. Ich muss dich was fragen. Melde dich bitte\'", erzählte Damian Ardestani (29), wie XOV eigentlich heißt, im Interview der Deutschen Nachrichten-Agentur.
"Und das war\'s. Ich sah mein Handy an und sagte meinem Manager: \'Ich habe eine Art Spam-Nachrichten von einem Lorde-Fakeaccount\'. Und dann sagte mein Manager: \'Du solltest das prüfen. Es könnte sein, dass das echt ist.\'"
So landete XOV mit seinem Song "Animal" - die Liebe macht ihn darin zum wilden Tier - auf dem Soundtrack und wurde dadurch bekannt. Nun hat er sein erstes Album veröffentlicht, auf dem sich leichte Einflüsse der 80er Jahre mit Hip-Hop und R&B mischen vornehmlich - im smarten und einfühlsamen Midtempo-Bereich.
"Wild" nimmt den Hörer mit auf eine Achterbahnfahrt, die Damian in den letzten fünf Jahren durchgemacht hat. "Meine Finanzen stürzten ab, meine Beziehungen zerbrachen. Also war ich pleite und obdachlos. Ich war emotional aufgelöst und wusste nicht, wo ich hingehen sollte. So habe ich diese Hütte gefunden. Dort habe ich mich wieder gesammelt. Da habe ich auch die meisten meiner Songs für das Album geschrieben. Und ich würde sagen, es ist der speziellste Ort, den ich kenne." Bei minus 20 Grad in Nordschweden Songs zu schreiben, ist in der Tat eine echte Herausforderung.
Als Damian noch ein Baby war, flüchtete seine Familie aus dem Iran nach Schweden. Er wuchs in einer Stockholmer Vorstadt auf. Das Musikvideo zum Song "Lucifer" beginnt in eben dieser Vorstadt. "Es symbolisiert meine ganze Geschichte. Es fängt an in diesem schwedischen Einwanderer-Vorort. Und dann findet man sich in dieser Dunkelheit wieder, was die Höhle ist. Anschließend steige ich diese Berge hinauf. Ganz auf mich allein gestellt. Und erreiche schließlich die Spitze."
Sein Leben erzählt XOV in dem Song "Lucifer", in dem es um Elend und Rettung geht. Rettung hat Damian Ardestani, dem das kriminelle Milieu nicht fremd war, vor allem als Musiker gefunden: "Musik ist eine Therapie für mich. Indem ich Musik mache, kann ich mit meiner inneren Dunkelheit umgehen." In Schweden hat "Lucifer" längst Goldstatus - der Teufel ist ausgetrieben. Im September geht XOV mit "Wild" in Deutschland auf Tour.