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Landes-Akkordeon-Ensemble und Sinfonisches Orchester geben zu den 20. Musikschultagen ein Konzert in Magdeburg Musikschüler Sachsen-Anhalts überzeugen mit homogenem Spiel

Von Renate Bojanowski 02.07.2012, 03:45

Magdeburg l Die Musikschultage des Landes Sachsen-Anhalt sind zu einer festen Größe des hiesigen Kulturlebens geworden. Am vergangenen Wochenende fanden sie bereits zum 20. Mal statt. Austragungsort war in diesem Jahr Magdeburg. Hier wurde der zweitägige musikalische Höhepunkt der Musikschulen unseres Bundeslandes am späten Freitagnachmittag mit einem besonders hörenswerten Konzert in der Johanniskirche eröffnet.

Im ersten Teil war das Landes-Akkordeon-Ensemble unter der Leitung von Lutz Stark zu hören, in dem besonders begabte Akkordeon-Schüler der Musikschulen des Landes zusammen musizieren. Ihr Schwerpunkt liegt in der Interpretation von Originalwerken zeitgenössischer Komponisten. Es erklangen Werke von Ferenc Farkas, Astor Piazolla, Nikolai Tschaikin und Willi Vogl. Letzterer war bis 2008 an der Latina "August Hermann Francke" in Halle als Lehrer tätig und bis dahin Kollege von Lutz Stark.

Die von ihm komponierten "Engel" - ursprünglich für Chor geschrieben - beeindruckten nicht nur wegen des originellen Satzes sondern auch wegen der extra feinen Interpretation. Hieran hatte die junge Mezzosopranistin Franziska Löber einen großen Anteil. Ihre reine, klare Stimme gab der Musik Zauber und machte Engel wahrhaftig. Auch im "Ave Maria" von Astor Piazolla begeisterte das anrührend warme Timbre der Sopranstimme das Publikum in der Magdeburger Johanniskirche. Lutz Stark und sein Ensemble begleiteten den Gesang sorgfältig und feinfühlig.

Das Landes-Akkordeon-Ensemble wartete während seines gesamten Programmes mit einer differenzierten Spielweise auf und erzeugte so besonders dynamische wie farbenreiche Klangbilder. So nahm das Stück "Contrabajisimo" von Piazolla (Bassakkordeon: Friederike Giesemann) den Zuhörer mit dem berauschenden Tonfall einer Orgel gefangen, während man in den "Antiken ungarischen Tänzen" zu Beginn gar Blasinstrumente vermutete.

Unter der Leitung von Peter Wegener und Alexander Ramm musizierte nach der Pause das Sinfonische Musikschulorchester Sachsen-Anhalt, in dem sich vor allem Schüler aus den Musikschulen des Landes vereinen, die keine oder nur wenige Möglichkeiten zum Orchesterspiel haben. Auch an diesem Nachmittag spürte der Zuhörer die Freude, die aus dem Dreiklang des gemeinschaftlichen Erlebnisses, intensiver künstlerischer Arbeit und des öffentlichen Konzertierens resultiert.

Das Orchester überzeugte mit schönem Zusammenspiel und fesselte mit homogenem Streicherklang ebenso wie mit sauberen Bläsereinsätzen. Der kultivierte Orchesterklang arbeitete charakteristisch stilistische Prägungen heraus, besonders in den Slawischen Tänzen von Antonin Dvoák und den Filmmusiken. Höhepunkt hier: "Victors Tale" von John Williams aus Spielbergs Film "The Terminal", in dem Tutor Jerzy Bojanowski den Part der Solo-Klarinette übernahm. Das originelle und lebendige "Gespräch" zwischen Solist und Orchester verwischte die Grenzen zwischen "Lehrlingen" und "Meister" und gehört zum Glanzstück des Orchesterrepertoires.

Viel Beifall gab es am Ende für dieses furiose Konzert, das das hohe Niveau der Musikschularbeit des Landes in einmaliger Weise widerspiegelte.