Nur eine Kulturlandschaft darf pro Jahr für das UNESCO-Welterbe vorgeschlagen werden Naumburger Dom oder Erzgebirge?
Dresden (dpa) l Die sächsische Regierung hält am Ziel fest, den Welterbeantrag für das Erzgebirge im Jahr 2014 einzureichen. "Für uns war immer klar, dass wir mit der Aufnahme unserer tschechischen Partner 2013 nicht mehr schaffen und uns mit Sachsen-Anhalt über die Warteliste abstimmen müssen", sagte Innenministeriumssprecher Lothar Hofner gestern auf dpa-Anfrage in Dresden. Prag habe signalisiert, frühestens 2014 soweit zu sein. Es gehe darum, in welcher Reihenfolge Deutschland 2014 und 2015 die "Montanregion Erzgebirge" und den Naumburger Dom ins Rennen um den UNESCO-Titel schickt. "Hier stehen wir in enger Abstimmung mit Sachsen-Anhalt", betonte Hofner.
Deutschland darf pro Jahr nur noch eine Kulturlandschaft fürs UNESCO-Erbe vorschlagen. Ursprünglich war das Erzgebirge bereits für 2013 vorgemerkt, für 2014 steht bislang der Naumburger Dom auf der Liste. "Wir sind sicher, das wir mit Sachsen-Anhalt eine Lösung finden, ansonsten würde sich die Antragstellung um zwölf Monate verschieben", fügte der Ministeriumssprecher hinzu.
Sachsens Regierung hatte am Dienstag beschlossen, das Welterbe Erzgebirge gemeinsam mit Tschechien beantragen zu wollen. Als Termin dafür wurde "frühestens 2014" genannt. Die Chemnitzer "Freie Presse" (Freitagausgabe) hatte die Bewerbung ernsthaft in Gefahr gesehen, weil der Termintausch mit Sachsen-Anhalt nicht realisierbar sei. "Von 2013 war vielleicht anfangs mal die Rede, aber jetzt geht es um 2014 oder 2015", stellte Hofner klar.
Die "Montanregion Erzgebirge" bewirbt sich nicht um einen flächendeckenden Titel als Erbe. Nach derzeitigem Stand sind auf deutscher Seite 40 Stätten beteiligt, darunter die Altstädte mehrerer Kommunen. In Tschechien haben die Regionen Usti nad Labem und Karlovy Vary Interesse bekundet. Hinter der Bewerbung stehen auf deutscher Seite mittlerweile mehr als 30 Kommunen und drei Landkreise.
Ursprünglich hatten die Welterbe-Projektverantwortlichen um Professor Helmuth Albrecht von der TU Bergakademie Freiberg eine Bewerbung bis 2013 angestrebt, um den Titel im Sommer 2014 in den Händen zu halten.