Nobelpreis: Murakami und Dylan vorn
Kopenhagen/Stockholm (dpa) l Spott dürfte als Werbemethode bei den Nobel-Juroren in Stockholm wohl nicht so gut ankommen. Während die Schwedische Akademie dieser Tage über den Literaturnobelpreis 2012 entscheidet, höhnte das US-Internetmagazin "Huffington Post": "Der Countdown für das jährliche Vorbeigehen an Philip Roth hat begonnen." Dass seit knapp 20 Jahren weder der 79-jährige Nobel-Daueranwärter noch ein anderer Autor aus Nordamerika den begehrtesten Literaturpreis der Welt bekommen hat, wurmt jenseits des Atlantiks offenbar kräftig.
Dabei sehen die Zocker vor der Bekanntgabe in der ersten Oktoberhälfte - der genaue Termin wird erst kurzfristig veröffentlicht - mit dem Rock-Poeten Bob Dylan (71) durchaus einen US-Kandidaten ganz vorn bei den Favoriten. Vor ihm liegt nur noch der Japaner Haruki Murakami (63). "Man sollte notieren, dass Murakami bei den Wettern schon ein alter Favorit ist", kommentiert Peter Englund, Sekretär der Schwedischen Akademie, leicht sybillinisch die Top-Platzierung für Murakami. Tatsächlich lagen der Japaner und Dylan auch letztes Jahr lange bei Ladbrokes vorn. So richtig spannend wurde die Ladbrokes-Wettliste dann aber erst kurz vor der Bekanntgabe. Da schnellten die Einsätze für den schwedischen Lyriker und späteren Preisträger Tomas Tranströmer (81) steil nach oben.