Outside the Box: Durchwachsene Business-Groteske
Man nehme das Beraterteam eines Unternehmens, füge ein Survival-Training hinzu, multipliziere das Ganze mit Pleiten, Pech und Pannen und verteile den Unterhaltungswert auf einige wenige Brocken - et voilà: Outside the Box.

Berlin (dpa) - Thinking outside the Box - außerhalb seiner gewohnten Bahnen denken. Das wird von vielen Führungskräften und Beratern gefordert und von den Chefetagen mancher Firmen mit Managerseminaren gefördert.
In der Business-Groteske Outside the Box werden so einige Klischees bedient: die halb auf Englisch redenden Karrieristen, die kaffeedurstigen Journalisten, denen die Espressomaschine wichtiger erscheint als alles andere, der kaltherzige und lediglich sein Unternehmen liebende Chef. Die Story überzeugt nur teilweise. Wenn es auch den ein oder anderen witzigen Moment gibt, sind das Beste doch Kameraführung und Schnitt.
Regisseur Philip Koch nimmt Leistungsoptimierungs-Seminare und Survival-Trainings auf die Schippe: Vier Kollegen des Bickstein Imperiums sollen durch die Bickstein Experience zu Bestleistungen angetrieben werden. Dazu wird das Quartett, kaum aus dem Luxus-Reisebus ausgestiegen, unter Anleitung eines Drill-Sergeanten a.D. in Survival-Outfits gezwängt und unter ständiger Beobachtung durch Kameras zu diversen Teambuilding-Übungen gescheucht.
Gibt es zunächst einige Standard-Aufgaben, kommt es bald zum Höhepunkt der von PR-Profi Vanessa Kramer (Lavinia Wilson) und Event-Manager Peter Kraußmann (Samuel Finzi) erdachten Herausforderungen: Zwei italienische Laiendarsteller sollen eine Entführung der Vier mimen, damit der Kandidat mit der besten Stressbewältigung gefunden wird.
Die beiden Kidnapper aber haben ihren eigenen Plan und machen aus dem Rollenspiel Realität mit echten Waffen und Lösegeldforderungen. Nun liegt es an den vier Kollegen, den Ernst der Situation zu begreifen und entsprechend zu handeln, sowie an den Initiatoren des Spektakels, die Pleite vor Firmenchef Bickstein (Hanns Zischler) und den Journalisten zu verheimlichen.
Der Film ist ein typisches Pannendrama: alles, was schief gehen kann, geht schief. Das Beraterteam um Yvonne (Vicky Krieps), Frederick (Volker Bruch), Michel (Stefan Konarske) und Marco (Sascha Gersak) merkt zunächst nicht, dass die Situation aus dem Ruder läuft und denkt, es sei nach wie vor ein Rennen um das Ansehen innerhalb der Firma.
So fallen sie sich gegenseitig in den Rücken und verraten Fluchtversuche der jeweils anderen ihren Entführern. Die Absurdität der Geschichte wird schon im Vorspann angedeutet: Klavierintervalle und dazu Schnittbilder aus Flora und Fauna, bis ein auf der Straße hockender Frosch vom Luxus-Reisebus zu Matsch gefahren wird.
Eines der bekannten Gesichter im Film ist unter anderem Frederick Lau (Victoria) als Technik-Assistent Paul, der in dem Wirrwarr aber schnell verloren geht und leicht vergessen wird. Die Groteske dauert 85 Minuten. Zum Glück, denn vielmehr gibt die Story letztlich auch nicht her.