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Preis für rappende Streber

Von Elisa Sowieja 26.11.2013, 02:15

Magdeburg l Bildung ist cool - wenn das ein Lehrer seinen Schützlingen predigt, nimmt ihn in den seltensten Fällen jemand ernst. Verpacken diese Botschaft ein paar Anfang-Zwanzig-Jährige in Raps, kommt sie schon ganz anders an. Die Magdeburger Band "Made in Russia" hat ein komplettes Album unter besagtes Motto gestellt und über die Texte mit ausländischen Kindern gesprochen. Dafür gab es am Montag den Jugendkulturpreis des Kultusministeriums.

Die drei Rapper kommen nicht nur wegen ihrer lockeren Art authentisch rüber. Vor allem wissen sie, wovon sie reden. "Ich habe mal ehrenamtlich in einem Jugendclub gearbeitet", erzählt einer von ihnen, Ilja Braun. "Als ich den Kids gesagt hab\', dass ich am Wochenende fürs Abitur lerne, meinten sie völlig verwundert: Du machst Abi? Aber du bist doch Rapper!" Hinter jener Spezies vermuteten sie wohl eher Räuber oder Drogendealer. Dass all das Gangster-Gerede in dieser Musikszene meist nur ein künstliches Image vom bösen Jungen kreieren soll, davon hatten sie keine Ahnung. Um Kindern die Augen zu öffnen, dachten sich die Magdeburger das Musikprojekt "Streber-Rebellen" aus. Mit der "Aktion Mensch" als Geldgeber schrieben sie Reime à la "Bildung ist cool wie sibirischer Winter" und nahmen das Ganze im Studio auf. Dann gingen sie - alle sind selbst Migranten - an Schulen mit vielen ausländischen Kindern und gaben dort Hip-Hop-Workshops. "Wir haben den Kindern erklärt, dass man Streber und gleichzeitig cool sein kann", sagt Ilja.

Damit setzten sie sich beim Jugendkulturpreis gegen 34 andere Projekte durch. Für die 2500 Euro Preisgeld haben sie schon eine Verwendung: Die Drei wollen weitere Schulen besuchen.