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Pfingstkonzert in Hohenerxleben ist dem 800. Anhalt-Geburtstag gewidmet / Auszeichnung für Chefdirigent Christian Simonis Prinz Eduard begeistert von Mitteldeutscher Kammerphilharmonie

Von Ulrich Meinhard 29.05.2012, 05:36

Hohenerxleben l Die Organisatoren des Pfingstkonzertes in der Festscheune Hohenerxleben haben ihre diesjährige Veranstaltung dem Landesjubiläum "800 Jahre Anhalt" gewidmet. Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie unter Leitung von Generalmusikdirektor Christian Simonis spielte am Freitag Werke von Komponisten, die einst in Diensten anhaltischer Fürsten standen. Das Ensemble brachte im Rahmen der Reihe "Klänge im Raum" Kompositionen von Johann Friedrich Fasch, Carl-Christian Agthe, August Klughardt und Johann Sebastian Bach zu Gehör.

Als Schirmherren des Konzertes konnte Friederike von Krosigk vom mitveranstaltenden Ensemble Theatrum am Schloss Hohenerxleben Prinz Eduard von Anhalt und seine Ehefrau Corinna gewinnen. Von Krosigk nahm die Gelegenheit wahr und bat den 71-Jährigen zum Interview auf das Podium. Für das Publikum geriet das Gespräch zu einer Lehrstunde in punkto anhaltische Geschichte. Der Prinz sprach über die Entstehung Anhalts, über seine Ahnen und ihr Wirken. Er sagte: "Meine Vorfahren haben eine Landschaft hinterlassen, die reich ist an Kultur. Und sie haben den Weg geebnet für eine Industriealisierung. Weltkonzerne wie Lufthansa und Deutsche Bank haben ihren Ursprung in Anhalt." Von internationaler Bedeutung sei auch das von Leopold III. Friedrich Franz angelegte Gartenreich in Wörlitz, das nach wie vor Gäste aus aller Welt anziehe.

Gegenüber der Volksstimme wies der Prinz auf rund 1200 Gemälde aus dem Hause Anhalt-Askanien hin, die noch immer, als sogenannte Beutekunst, in russischen Museen lagern. Seit Jahren gebe es die Aufforderung zur Rückgabe. "Die russische Regierung zeigt sich kooperativ. Aber es hapert wohl an den Museumsdirektoren", schätzte der in Ballenstedt geborene Eduard Prinz von Anhalt ein. Er will auf der Rückgabe bestehen und zum Beipiel das enteignete Schloss in Ballenstedt mit diesen Bildern ausstatten. So könnte der Ort, den er als "Wiege Anhalts" bezeichnete, wieder kulturelle Bedeutung gewinnen. Begeistert zeigte er sich vom Können der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie. An die Musiker gewandt sagte er: "Jeder von Ihnen ist ein Virtuose."

Der scheidende Chefdirigent Christian Simonis erhielt von der Schloss-Hohenerxleben-Stiftung einen Förderpreis als Anerkennung seines Wirkens. "In Zeiten, in denen große Orchester abgewickelt werden, haben Sie Ihr Ensemble unentbehrlich machen können ", würdigte Friederike von Krosigk den Wiener Maestro.