1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Promi-Geburtstag vom 1. Mai 2016: John Woo

Promi-Geburtstag vom 1. Mai 2016: John Woo

Nicht jeder kennt den Namen John Woo, aber von seinem Film Mission Impossible 2 haben die meisten gehört. Der Action-Regisseur aus Hongkong und Hollywood ist mit 70 Jahren in beiden Welten zuhause.

Von Barbara Munker, dpa 30.04.2016, 23:01
Regisseur John Woo wird 70. Foto: Claudio Onorati
Regisseur John Woo wird 70. Foto: Claudio Onorati ANSA

Los Angeles (dpa) - John Woo hat schon viel Kunstblut vergossen. Leinwand-Leichen pflastern den Karriereweg des chinesischen Action-Regisseurs, der es wie kein Anderer geschafft hat, zwischen Hongkong und Hollywood Brücken zu schlagen.

Woo, der an diesem Sonntag (1. Mai) 70 Jahre alt wird, wurde durch einen Film weltweit berühmt. Im Jahr 2000 schickte er Tom Cruise in Mission: Impossible 2 in seinen zweiten Einsatz als knallharter Agent Ethan Hunt.

Woo lieferte genau das, was sich die Fans wünschten: technisch perfekte Verfolgungsjagden, bombastisch choreografierte Action-Szenen, Explosionen an allen Ecken. Als Retter der Welt schießt und rast Cruise im Kampf gegen Spione und Bioterroristen über die Leinwand. Natürlich steigen mitten in der Action die für Woo obligatorischen weißen Tauben auf. Ein symbolträchtiges Merkmal vieler seiner Filme, das auf den christlichen Glauben des Regisseurs zurückgeführt wird. Seine Eltern waren vor dem Kommunismus aus China nach Hongkong geflüchtet.

Durch Hongkong-Gangsterfilme wie City Wolf und Hard Boiled war Woo bereits in seiner Heimat bekannt, als er in den frühen 1990er Jahren nach Hollywood zog. Den durch Pulp Fiction wiederentdeckten Star John Travolta schickte er mit Operation: Broken Arrow und Im Körper des Feindes (Face/Off) gleich zweimal ins Action-Inferno. Für das Kriegsspektakel Windtalkers konnte er Nicolas Cage gewinnen, für den Science-Fiction-Thriller Paycheck Ben Affleck und Uma Thurman.

Doch am Ende zog es Woo in seine Heimat zurück. Mit dem Historienspektakel Red Cliff, das wegen seiner teuren Produktion oft mit James Camerons Titanic verglichen wird, drehte er 2008 den bis dahin teuersten, aber auch umsatzstärksten chinesischen Film.

Sein jüngstes Projekt für die Hongkong-Firma Media Asia Films ist ein Remake des japanischen Thrillers Manhunt. In dem Originalfilm von 1976 spielte der japanische Clint Eastwood, Ken Takakura, die Hauptrolle eines Polizisten, der seine Unschuld beweisen muss. Der 2014 verstorbene Takakura sei einer seiner Lieblingsschauspieler gewesen, sagte Woo im vorigen Jahr dem Branchenblatt Hollywood Reporter. Er war mein Idol und er hat viele meiner Filme beeinflusst.

Ob er auch wieder in Hollywood drehen würde? Jederzeit, sofort, versicherte Woo in dem Interview. Wegen Verpflichtungen in Asien habe er allerdings viele gute Angebote ablehnen müssen. Ich mag Hollywood, betonte der Regisseur. Und die westliche Filmszene schätzt den asiatisch-amerikanischen Regisseur.

Bei den 67. Filmfestspielen von Venedig 2010 wurde er mit dem Goldenen Löwen für sein Gesamtwerk geehrt. Woo sei es gelungen, Inszenierungskunst und Schnitt zu revolutionieren und das Genre des Actionfilms im höchsten Grad zu stilisieren, hieß es in der Begründung.

Woo Interview