Denis Scheck äußert sich in der Sendung "Druckfrisch" zu Änderungen in Kinderbuchklassikern Schwarz geschminkter Literaturkritiker löst Debatte aus
Köln (dpa) l Ein Auftritt des Literaturkritikers Denis Scheck mit schwarz geschminktem Gesicht hat zu Irritationen geführt. Scheck hatte auf diese Weise in seiner ARD-Sendung "Druckfrisch" dagegen protestiert, dass in manchen Kinderbuchklassikern wie "Pippi Langstrumpf" und "Die kleine Hexe" rassistische Formulierungen wie "Neger" durch unbelastete Wörter ersetzt werden. Im Kurznachrichtendienst Twitter äußerten sich unter dem Hashtag (Schlagwort) #Blackface" viele Menschen empört. "Blackface ist Rassismus. Immer. Auch im deutschen ,Kulturfernsehen\'", schrieb eine Nutzerin gestern.
"Ich mag Schecks ,Druckfrisch\', aber mit dem Blackface seinem Plädoyer für das Wort #Neger hat er sich disqualifiziert!", hieß es in einem anderen Tweet. Scheck verteidigte sich gegen die Vorwürfe. Er habe in seinem Beitrag am vergangenen Sonntag eindeutig gegen jede Art der rassistischen Diskriminierung Position bezogen, sagte er gestern der Nachrichtenagentur dpa in Köln.
Scheck hatte vor den "Tollheiten einer auf die Kunst übergriffigen politischen Korrektheit" gewarnt. Zwar sei jeder, der heute noch ein Wort wie "Neger" benutze, ein Holzkopf. Doch schon Kinder müssten lernen, dass sich Sprache verändere. "Die Alternative hat George Orwell in seinem Roman "1984" beschrieben, in dem die Angestellten des Wahrheitsministeriums permanent die Vergangenheit umschreiben", sagte Denis Scheck.
Auch auf "Spiegel online" wurde dies am Mittwoch heftig kritisiert. "Genau wie das Wort "Neger" steht die Praxis, sich das Gesicht schwarz anzumalen, in einer rassistischen Tradition", hieß es dort.
"In den Minstrel-Shows, die nach dem Bürgerkrieg in den USA sehr populär waren, malten sich weiße Amerikaner ihre Gesichter an, um sich über Schwarze lustig zu machen."