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Musical-Darsteller Michael Ernst probt für "Kiss me, Kate" am Opernhaus Magdeburg Sein erster Wohnsitz ist die Bühne

Von Grit Warnat 09.03.2013, 02:20

Michael Ernst ist gebürtiger Bremer, wohnt in Berlin und steht immer wieder in Musicalproduktionen auf der Bühne des Theaters Magdeburg. Derzeit probt er für "Kiss me, Kate".

Magdeburg l Für Michael Ernst ist Magdeburg fast schon ein zweites Zuhause. Am hiesigen Theater spielte er den Funker Harold Bride in der aufwändigen "Titanic"-Produktion, hier war er A-Rab in der "West Side Story", hier steht er immer noch als Cornelius Hackl in "Hello, Dolly!" und als Tobias Ragg in "Sweeney Todd" auf der Bühne.

Wenn er spielt, dann in der zweiten Reihe. "Mein Rollenprofil sind nicht die großen Helden." Im Musicalrepertoire ist er der Mann für die Sidekicks, für die kleinen Rollen. "Und trotzdem sind die Aufgaben genauso toll", sagt Michael Ernst und strahlt dabei. "Was ich gerade mache, gefällt mir."

Im Moment probt der 29-Jährige für "Kiss me, Kate", das erfolgreiche Musical von Cole Porter, das am 16. März im Opernhaus Magdeburg Premiere haben wird. Es ist ein Stück im Stück, es geht um eine Theatergruppe, die eine musikalische Version von Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" aufführen will und den Zuschauer mitnimmt in eine Welt der Eifersüchte und Liebe vor und hinter der Bühne. Michael Ernst ist als Bill Calhoun und als Lucentio zu erleben.

Ernst studierte Schauspiel, Tanz und Gesang in Hamburg, der großen deutschen Stadt des Musicals. Dort bekam er seinen ersten Vertrag am Theater Neue Flora, "Dirty Dancing" stand auf dem Programm. Es war jene Zeit, als Magdeburg Darsteller für die Domplatz-Produktion "Titanic" suchte. "Ich war damals ein riesiger Titanic-Fan." Ernst schwärmt von der Musik und der Story und er erzählt, dass er nicht lange überlegen musste. Er fuhr nach Magdeburg, sang vor und hatte den Job. Seitdem wird er immer wieder angefragt.

Drei Rollen besetzt Ernst aktuell am Theater Magdeburg. Der Spielplan steht fest, er weiß, wann er in Magdeburg aufschlagen muss. Für ihn als freier Darsteller gewinnt er somit Zeit für andere Aufgaben. Die Gast-Arbeit gibt ihm eine gewisse Unabhängigkeit. Die schätzt der 29-Jährige sehr, weil er sich noch in anderen Bereichen verwirklichen kann. Der Wahl-Berliner ist auch als Musikregisseur, Synchron-sprecher und als Übersetzer tätig, er drehte unter anderem für die Sat.1-Serie "Anna und die Liebe" und leitet seit vielen Jahren ein Chorprojekt in seiner Geburtsstadt Bremen. "Das ist alles total spannend", sagt er.

Trotzdem zieht es ihn immer wieder auf die Bühne. Die sei sein erster Wohnsitz. Er liebe es, vor Publikum aufzutreten, sofort ein Feedback zu bekommen. Wie groß ist seine Freude auf "Kiss me, Kate"? "Sehr groß", schießt es aus ihm heraus. Michael Ernst strahlt. Man spürt, daran gibt es keinen Zweifel. Das Musical nennt er liebevoll einen "tollen Schinken". Solche Klassiker, so verrät der Musical-Mann, hätten Charme. "Ich liebe solche Klassiker", sagt Michael Ernst.

Erstmals spielt er in "Kiss me, Kate". Die Premiere am Haus wird für ihn somit auch eine persönliche Premiere.

Premiere: 16. März, 19.30 Uhr, Opernhaus