Puppentheater Magdeburg lädt zum 10. Mal zum Internationalen Figurentheaterfestival Sieben Tage Emotionen, Magie, Träume
25 Ensembles aus elf Ländern sind in zwei Wochen Gast des Puppentheaters Magdeburg. Das setzt zu seinem Internationalen Figurentheaterfestival "blickwechsel" auf Vielfalt und Experimentierfreude des zeitgenössischen Figuren-, Bilder- und Objekttheaters - und auf eine Neuerung.
Magdeburg l Frank Bernhardt tut sich natürlich schwer, Highlights aus den insgesamt sieben Tagen Figurentheater herauszupicken. Schließlich hat er sich als künstlerischer Leiter des Festivals für all das entschieden, was jetzt im Programm zu finden ist. Und doch, sagt er dann, freue er sich sehr auf die Gruppe 38 aus Dänemark und das finnische Magietheater whs mit "Warteraum". "Seit vier Jahren versuche ich, beide hierher zu holen. Jetzt hat es geklappt", freut sich Bernhardt, der weiß, wie ausgebucht der Gastspiel-Plan beider Ensembles ist. Sie spielen in Europa, in der Welt. Und in zwei Wochen in Magdeburg.
Neue Welten und neue Einsichten für Zuschauer und Künstler
25 Theatergruppen und Einzelkünstler werden vom 14. bis 20. Juni ihre Kunst zeigen, die vom klassischen Puppentheater, über theatrale Installationen und Open-Air-Performances bis hin zum zutiefst berührenden, poetischen Masken- und Objekttheater der Russin Polina Borisova reicht. "Wir haben uns für ein breites, abwechslungsreiches Spektrum unserer Kunst entschieden", sagt Bernhardt. Man wolle Entwicklungen, aktuelle Strömungen des Figurentheaters präsentieren.
Auf der Einladungsliste stand deshalb auch R.O.O.M aus Deutschland, die für multimediales Figurentheater bekannt sind. Es geht um Mensch und Puppe in projizierten Welten. So etwas ist nicht aller Tage an einem städtischen Theater zu sehen. Auch nicht das Magietheater "Warteraum", das mit Jongleur und Videokünstler auf körperlichen und künstlerischen Ausdruck setzt.
Einige der anreisenden Ensembles haben bereits in Magdeburg auf der Bühne gestanden wie die Niederländische Duda Paiva Company. Für die meisten aber, so sagt Bernhardt, sei der Auftritt hier eine Premiere. Neue Einsichten, neue Welten also für Künstler und Zuschauer. Und für Theaterleute. Sechs Theaterdirektoren aus Frankreich haben sich angemeldet, zwei aus Luxemburg, zwei Festivalchefs aus der Schweiz, einer aus Österreich, mehrere aus Deutschland. Die Szene ist gespannt, was das Haus an der Warschauer Straße zur zehnten Auflage des Festivals bieten wird.
Gespannt sein darf auch das Publikum. Für das gibt es eine Neuerung: Aus "La Notte" wird der "Prolog #13". Prolog steht für Einleitung, für Auftakt. Die Veranstaltungen waren in den vergangenen Figurentheaterfestivals immer spektakulär. Das Theater setzte auf Entdeckungen im öffentlichen Raum. Bespielt wurden zuletzt der Buckauer Engpass, das Schiffshebewerk und das weitläufige Gelände des Wissenschaftshafens. In diesem Jahr geht das Theater neue Wege, hat sich entschieden, zu seinen Wurzeln zurückzukehren, nämlich in sein Domizil in der Warschauer Straße. Das biete mit der neu eröffneten Villa P. beste Möglichkeiten für das Eintauchen in fantastische Kunstwelten, sagt Bernhardt.
Ein dreitägiger Auftakt im Theater und im Stadtviertel
Alle Räume werden genutzt, ebenso sämtliche Außenbereiche des Theaters. Gespielt wird auch im Stadtgebiet, eine Industriehalle wird zur "Ghost City", im Gesellschaftshaus können die Gäste an einem neuen Wohnviertel mitbauen. Die Gäste können wählen, was sie erleben wollen. Zum Schluss finden sich alle wieder am Baugelände der Messma-Lofts ein, wenn die französische Gruppe "Cie Luc Amoros" zur bildgewaltigen Performance lädt.
1000 Besucher sind für jeden Prolog-Abend geplant. Das Konzept beinhalte Elemente der bisherigen "La Notte", sagt Bernhardt. Der "Prolog" werde nur kleiner, intimer, nicht minder sehenswert.