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8. Egelner Chorfestival Singen als Lebenselixier

Von Daniel Wrüske 18.05.2015, 03:33

Egeln l "Singen ist das Fundament zu allen Dingen", sagte schon der in Magdeburg geborene Komponist Georg Philipp Telemann. Das Singen ist auch zum Fundament für das 8. Festival "Sine musica nulla vita" - Ohne Musik kein Leben - in Egeln geworden. In sechs Konzerten stehen Ende Mai alle Zeichen in der Bodestadt auf Chormusik.

Mit Fug und Recht weisen die Veranstalter, der Förderverein "Sine musica nulla vita", darauf hin, dass es sich um eine internationale Konzertreihe handelt. Denn die Chöre kommen nicht nur aus Egeln, sondern aus Ungarn, den Philippinen, der Slowakischen Republik, Kolumbien und der Tschechischen Republik. "Das Staatenverbindende rührt von den Ursprüngen des Chorfestivals", erinnert sich Ralf O. Schubert. Er ist Dirigent des Kammerchores Young Voices und künstlerischer Leiter des Festivals.

Musik aus anderen Kulturkreisen

Nun bringt der Kulturbeflissene die Börde-Provinz nicht zuerst mit filigraner Stimmkunst zusammen, oder? Ralf O. Schubert widerspricht energisch. "Wir haben hier ein sehr interessiertes und aufmerksames Publikum." In den einzelnen Orten der Egelner Mulde gebe es Chorgemeinschaften mit langem Bestand. Das Egelner Gymnasium hat bis zu seiner Schließung viel Wert auf gute Musik gelegt. Es gab Chorklassen. Aus denen haben Chöre wie Young Voices oder der Mädchenkammerchor Egeln ihren Nachwuchs rekrutiert.

Das Publikum hat in Egeln die Gelegenheit, Musik aus anderen Kulturkreisen sowie ungewöhnliche Klänge und Rhythmen zu erleben. "Das Publikum ist neugierig", sagt Ralf O. Schubert. Anders sei die wachsende Resonanz auf das Chorfest in der inzwischen achten Auflage nicht zu erklären. Singen als Lebenselixier - für die Chöre, die Zuhörer, das Festival.

Chören fehlt der Nachwuchs

Sechs Konzerte bilden das Sine-musica-Fest mit einer großen Spannbreite an A-Cappella-Chormusik, mit Musical und Matinee. Hinter den Kulissen passiert aber noch mehr. Die Chöre treffen sich, die Sänger leben teilweise in Gastfamilien.

Egeln lebt mit und von seinem alle zwei Jahre stattfindenden Chorfest. Das allerdings, blickt Ralf O. Schubert sorgenvoll voraus, einen gravierenden Einschnitt erlebt. Der Landkreis hat das Gymnasium in der Bodestadt geschlossen, weil Schüler fehlen. "Die Chöre haben keinen Nachwuchs mehr. Es ist nicht sicher, ob das Chorfest so fortgesetzt werden kann wie bisher", sagt der Lehrer, der zudem vor der Pensionierung steht. Vielleicht ein Grund mehr, sich auf den Weg zu machen und in dem ein oder anderen Konzert zu hören, wie die Börde klingt.