Diskussion über geplante Windräder Sorge um Welterbestatus der Wartburg nimmt zu
Erfurt/Eisenach (ddp/dpa). Die thüringische Landesregierung sorgt sich nach der Zustimmung des Verwaltungsgerichts Meiningen zum Bau von Windrädern in Sichtweite der Wartburg um deren Status als UNESCO-Welterbestätte. Thüringen wolle alles dafür tun, dass die Eisenacher Welterbestätte ihren Titel behalte, sagte Vize-Regierungssprecherin Marion Wolf nach der Kabinettssitzung gestern in Erfurt. Dem Betreiber sollen alternative Flächen für die beiden geplanten Windkraftanlagen angeboten werden. Zudem werde geprüft, ob das Land Rechtsmittel gegen das Urteil einlege.
Wolf betonte zugleich, dass von der UNESCO noch keine Aussage zu der Angelegenheit getroffen worden sei. Der Aberkennung des Dresdner Welterbetitels habe aber deutlich gezeigt, dass auch die Gestaltung der Umgebung eine entscheidende Rolle spiele. Dresden wurde im vergangenen Jahr von der Welterbeliste wegen einer neuen Brücke über das Elbtal gestrichen.
Das Verwaltungsgericht Meiningen hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass die zwei Windräder auf dem Milmesberg bei Marksuhl gebaut werden dürfen. Die Richter erkannten keine "durchgreifende optische und denkmalschutzrechtliche Beeinträchtigung", weil die Entfernung zur Wartburg 7,5 Kilometer beträgt. Das Gericht ließ eine Berufung wegen der grundsätzlichen Bedeutung der Rechtssache zu.
Die UNESCO reagierte indes auf den geplanten Bau von Windrädern in Sichtweite derWartburg. "Wir prüfen derzeit, wie wir uns dazu verhalten werden und ob wir damit auch auf die internationale Ebene gehen", sagte der Sprecher der Deutschen UNESCO-Kommission, Dieter Offenhäußer, der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag). Offenhäußer sagte dem Blatt: "Wir verfolgen den Fall seit längerem. Der Gerichtsbeschluss macht die Sache nicht einfacher." Allerdings gebe es keine Eile, weil das Urteil noch nicht rechtskräftig sei.