Orchester, Chor und Solisten der Staatsoperette Dresden beenden Kurt-Weill-Fest in Dessau Städte-Dreisprung mit furiosem Abschluss
Dessau-Roßlau l So furios wie das Kurt-Weill-Fest mit dem Eröffnungskonzert "New York - New York" am 22. Februar begann, ebenso stürmisch gefeiert gestaltete sich im wieder ausverkauften Großen Haus des Anhaltischen Theaters Dessau dessen Abschluss am Sonntagabend. Unter dem Titel "Kein U und E - Just good Music" gestalteten Chor und Orchester der Staatsoperette Dresden sowie weitere Mitwirkende unter der ungemein agilen Gesamtleitung von Ernst Theis gewissermaßen eine musikalische Rückschau auf die drei letzten Kurt-Weill-Feste. Themen waren Weills prägende Stationen Berlin, Paris und New York.
Kurt Weill, wichtige Freunde und Zeitgenossen trennten nicht U, wie "unterhaltend", und E, wie "ernst". Sie stehen für verständliche, packende und mitreißende Musik, ohne die in den 1920er Jahren "erfundene" Differenzierung. Im Abschlusskonzert konnten die Gäste Weill-Kompositionen aus allen drei Epochen erleben, die vom Orchester mit spürbarer Spielfreude und gut harmonierender Solistenbegleitung präsentiert wurden.
Da war unter anderem "The Saga of Jenny" aus "Lady in the Dark", die von Olivia Delauré in einer faszinierenden Performance auf die Bühne gebracht wurde. Für die Berliner Epoche gab es im Programm einzelne Songs aus den bekannten Weill-Werken "Die Dreigroschenoper", "Happy End", "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" sowie "Der Silbersee". Dazu gehörten der mit hoher Emotionalität von Elke Kottmair interpretierte Song "Surabaya Johnny" oder die "Rache-Arie" aus "Der Silbersee", die Christian Grygas mit voluminöser Stimme vortrug.
Für die New-York-Zeit erklang aus Bernsteins Musical "1960 Pennsylvania Avenue" der Song "The President Jefferson Sunday Luncheon March" mit drei Solisten, Chor und Orchester. Klangliche Vielfalt, fabelhaft konzertierende Soloinstrumente erlebten die Gäste bei den von Marc Blitzstein 1934 komponierten "Orchestra Variations" mit den 20 ineinander übergehenden Variationen zu einem Largo-Thema.
Den Abschluss des fast dreistündigen kurzweiligen und unterhaltsamen Konzertes bildete das musikalische Hörspiel "Sabinchen" von Paul Hindemith, das Ernst Theis durch die Rekonstruktion der Ursendung im Funkstudio Berlin 1930 nach über 80 Jahren aus der Versenkung hervorgeholt hat.