Wirbel um "Schoßgebete" Stiefvater und Schwarzer attackieren Roche
Köln (dpa). Nach ihrem Skandal-Bestseller "Feuchtgebiete" hat Charlotte Roche (33) mit "Schoßgebete" nun ihren zweiten Roman vorgelegt – und wieder gibt es jede Menge Wirbel. Gestern meldeten sich zwei Kritiker zu Wort: Alice Schwarzer (68), die in dem Buch immer wieder als eine Art Über-Feministin vorkommt, und Roches Stiefvater Ulrich Busch, ein Ex-Mann ihrer Mutter Liz.
Busch warf Roche vor, den Unfalltod ihrer Brüder werbewirksam auszuschlachten. Roches Bruder William (21), ihr Halbbruder David (9) und das Pflegekind Dennis (6) waren 2001 auf dem Weg zu Roches Hochzeit in London tödlich verunglückt. Ein sehr ähnlicher Unfall kommt in dem Buch vor.
"Ohne Rücksicht, Skrupel und Respekt wird das Familienunglück zur Schau gestellt und vermarktet", sagte Busch stern.de. Roche habe ihn vor einem Jahr dazu bewegen wollen, ihr die Unterlagen zu dem Unfall auszuhändigen. Sie habe damals gesagt, dass sie Dokumente wie Obduktionsberichte, Totenscheine und Gegenstände aus dem ausgebrannten Wagen für eine Therapie brauche. Busch habe ihr die Unterlagen jedoch verweigert. Roche bestritt jedoch gegenüber stern.de, dass sie die Dokumente für das Buch benutzen wollte. "Die Aufarbeitung dieser Akten, die mir mein ehemaliger Stiefvater ja leider nicht ausgehändigt hat, wäre ein wichtiger Teil meiner Traumatherapie gewesen."
Unterdessen äußerte sich Roches "Ex-Freundin" Alice Schwarzer in wenig schmeichelhaften Formulierungen über das Buch. In einem Offenen Brief an Roche auf ihrer Website schrieb sie: "Eines allerdings wäre fatal: Wenn deine Leserinnen deine verruchte Heimatschnulze über Sex Liebe für ein Rezept halten würden. Denn du hast nicht die Lösung, du hast das Problem."