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Zweckverband tagte zur Struktur und Finanzierung des Nordharzer Städtebundtheaters Stockt Halberstadt seinen Theaterzuschuss wieder auf?

Von Grit Warnat 22.02.2012, 05:26

Halberstadt l Es war eher ein kleiner Nebensatz, der auf der gestrigen Zweckverbandsversammlung des Nordharzer Städebundtheaters so manchen aufhorchen ließ. Andreas Henke (Die Linke), der Oberbürgermeister von Halberstadt und Verbandsgeschäftsführer, hatte wie nebenbei geäußert, dass Halberstadt plane, die Theaterfinanzierung für 2013 in voller Höhe wieder in den Haushalt einzustellen. Da strahlten einige im Zuschauerraum, unter anderem die engagierten Mitstreiter der beiden Theaterfördervereine aus Halberstadt und Quedlinburg, die zu Beginn der Sitzung 15000 Unterschriften für den Erhalt des Mehrsparten-Theaters übergeben hatten.

Unterschriftenaktion, Kultur-Aktie - so manches haben sich die Halberstädter einfallen lassen für das Theater, nachdem im September die Halberstädter Stadträte beschlossen hatten, den Theaterzuschuss ab 2013 um 600000 Euro zu reduzieren. Die Stadt ist gemeinsam mit dem Landkreis Harz und der Stadt Quedlinburg Träger des Nordharzer Städtebundtheaters. Landkreis und Quedlinburg hatten bereits zuvor beschlossen, ihr finanzielles Engagement deutlich zu verringern.

Bereits ab 2013 werden Halberstadt und Quedlinburg insgesamt 800000 Euro weniger zahlen. Der Landkreis würde 2014 folgen: Die bisherigen Zuwendungen in Höhe von 1,87 Millionen Euro sollen auf 1,237 Millionen Euro reduziert werden. Seit den Kürzungsbeschlüssen kämpften Theaterfreunde um das traditionsreiche Haus, das Haus natürlich auch um sich: Es überschrieb seine aktuelle Spielzeit "Unverzichtbar".

Gespräche mit Eisleben und dem Wernigeröder Orchester

Seitdem dauern die Diskussionen an. Da war die Rede von Spartenschließungen, Fusionen, neuen Strukturen und der aufwändigen Suche nach einem Konzept, das dem Haus ein Überleben sichern könnte.

Auch auf der gestrigen Verbandsversammlung stand die Theaterstruktur auf der Tagesordnung und so mancher im Raum ersehnt ein Ende der Hängepartie. Man müsse wissen, wie es weitergeht - auch im Hinblick auf das Auslaufen der Haustarifverträge in diesem Jahr.

Wirklich Erhellendes aber gab es nicht. Intensive Gespräche und eine Kooperation mit dem Philharmonischen Kammerorchester sind nicht so neu. Auch nicht, dass es intensive Kontakte zur Landesbühne Eisleben gibt, um eine Kooperation im Schauspielbereich abzuklopfen. Es habe Arbeitsgespräche gegeben, die fortgesetzt werden sollen, kündigte Henke an.

Später im Sitzungsverlauf ging es um den Kulturkonvent und dass man ein Jahr Luft gewonnen habe, weil das Kultusministerium signalisiert hat, die Theaterverträge um ein Jahr zu verlängern und an den bisherigen Förderprinzipien festzuhalten. Aber: Darüber muss das Kabinett noch befinden. Das Kultusministerium rechnet im Sommer mit einer Entscheidung.

Jemand raunt zum Schluss des öffentlichen Teils der Sitzung: "Irgendwie ergebnislos das Ganze." Wäre da nicht Henkes Aussage. Im April, so das Stadtoberhaupt nach der Sitzung, soll ein entsprechender Beschluss dem Halberstädter Stadtrat zum Beschluss vorgelegt werden. Im Haupt-, auch im Finanzausschuss sei über die Einstellung der 600000 Euro bereits gesprochen worden. "Ich gehe davon aus, dass der Stadtrat dem zustimmen wird", so Henke auf Volksstimme-Nachfrage.

Im Foyer des Theaters wird über den überraschenden Schwenk der Stadt gesprochen. Von Hoffnung ist da die Rede und von einem Silberstreif, auch wenn es nur die Finanzierung für ein Jahr wäre.