1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Stoff für Christos letztes Verhüllungsprojekt aus Lübeck

Kunst Stoff für Christos letztes Verhüllungsprojekt aus Lübeck

Mit 25.000 Quadratmeter Stoff wird der Triumphbogen in Paris verhüllt. Gefertigt wurde diese Hülle in Lübeck.

Von dpa Aktualisiert: 18.09.2021, 12:57
Stoffbahnen für die Verhüllung des Arc de Triomphe werden zum Transport auf einen Lastwagen verladen. Das Projekt des verstorbenen Künstlers Christo wird ab dem 18. September in Paris zu sehen sein.
Stoffbahnen für die Verhüllung des Arc de Triomphe werden zum Transport auf einen Lastwagen verladen. Das Projekt des verstorbenen Künstlers Christo wird ab dem 18. September in Paris zu sehen sein. Markus Scholz/dpa

Lübeck/Paris - Die Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris war ein Lebenstraum des Künstler-Ehepaars Christo und Jeanne-Claude.

Auch wenn sie die Erfüllung dieses Traums nicht mehr erleben - Jeanne-Claude starb 2009, Christo am 31. Mai 2020 -, ist es jetzt endlich soweit. Das Material für die Realisierung dieses Traums stammt aus Lübeck. Dort hat die Firma Geo - Die Luftwerker die 25.000 Quadratmeter große Hülle gefertigt.

Am Sonnabend sollten die letzten Teile der Stoffhülle in Paris eintreffen und am Sonntag an dem Monument heruntergelassen werden. Der verhüllte Triumphbogen ist vom 18. September bis zum 3. Oktober zu sehen.

Acht Näherinnen haben rund sieben Monate daran gearbeitet, die Stoffbahnen zuzuschneiden und zusammenzunähen. „Die größten Bahnen sind 16 Meter breit und 52 Meter lang“, sagte der Projektleiter des Lübecker Unternehmens, Felix Dickenberger. Ursprünglich war die Verhüllung bereits für den Herbst 2020 geplant. Nach Christos Tod und wegen der Corona-Beschränkungen wurde sie jedoch auf 2021 verschoben. Deshalb wurden die fertigen Stoffbahnen in einer Halle in Greven in Mecklenburg-Vorpommern zwischengelagert. Von dort wurden sie mit Lastwagen nach Paris gebracht.

„Dafür wurden die Stoffbahnen auf große Papprollen gewickelt, die dann per Kran verladen wurden“, sagte Dickenberger. „Das Material, ein mit Aluminium beschichtetes Polypropylen-Gewebe, ist sehr rau und wiegt etwa 600 Gramm pro Quadratmeter. Es wird normalerweise als Unterbau im Straßenbau verwendet“, sagte er. Nach dem Ende der Kunstaktion werde das Material geschreddert und recycelt.

Es ist nicht das erste Mal, dass das eigentlich auf Heißluftballone und aufblasbare Werbeträger spezialisierte Lübecker Unternehmen an Christo-Projekten beteiligt war. Auch das Big Air Package im Gasometer Oberhausen im Jahr 2013 und die Floating Piers (Schwimmende Stege) auf dem Lago d’Iseo in Oberitalien wurden in Lübeck gefertigt.

„Wir sind traurig und stolz zugleich, das letzte Verhüllungsprojekt des vor kurzem verstorbenen Künstlers zu verwirklichen und ihm einen jahrzehntelangen Wunsch zu erfüllen“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.