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Ein Sänger, der auch vor heiklen Themen wie Vergewaltigung, Rassismus und das Leid der Kriegsveteranen nicht zurückschreckt "The Gambler": Country-Ikone Kenny Rogers wird 75 Jahre

19.08.2013, 01:34

New York (dpa) l Schon ein Song von Kenny Rogers reicht aus, um die Welt zu erklären. "Man muss wissen, wann man die Karten besser auf der Hand hält, wann man passt, wann man weggeht - und wann man rennt", singt der Country-Barde mit dem weißen Bart und der rauchigen Stimme in seinem Superhit "The Gambler". 35 Jahre alt ist die Ballade, die von mehr als nur einem weisen Kartenspieler im Zug handelt.

Rogers, der am Mittwoch in dieser Woche 75 Jahre alt wird, hat sie auf jedem einzelnen seiner vielen Konzerte gesungen - und liebt sie trotzdem immer noch. Aber der vielfach preisgekrönte Rogers, der als einer der erfolgreichsten und beliebtesten Sänger aller Zeiten in den USA gilt, hat weitaus mehr als den "Gambler" im Repertoire. Auch die Lieder "Islands in the Stream" und "Lady" sind längst Klassiker geworden.

Der 1938 im texanischen Houston als viertes von acht Kindern geborene Rogers kann nicht nur Country, auch wenn er jüngst in die Ruhmeshalle aufgenommen wurde. Zwischendurch spielte er auch Jazz, Rock, Pop und Folk, schrieb Bücher, arbeitete als Schauspieler, Fotograf - und spielte sogar mal professionell Tennis.

Kenneth "Kenny" Rogers kehrte immer wieder zurück zur Country-Musik - schließlich habe dazu einst schon seine Mutter gebügelt, wie er jüngst in einem Interview verriet. Anders als viele seiner Kollegen beschwor der Sänger in seinen Songs aber nicht nur das konservative Heile-Welt-Image, sondern nahm sich auch heiklen Themen wie Rassismus ("Reuben James"), Vergewaltigung ("Coward Of The County") oder dem Leid der Kriegsveteranen ("Ruby Don\'t Take Your Love To Town") an. "Das ist meine Stärke in der Musik. Ich habe immer nach zwei Arten von Songs gesucht. Balladen, die alles sagen, was Männer sagen und Frauen hören wollen. Und gesellschaftlich wichtige Songs."

All das brachte ihm Fans auf der ganzen Welt. Auch Menschen, die Country sonst eher ablehnen, haben oft eine Schwäche für Rogers. Und sogar die Reggae-Nation Jamaika verehrt den Sänger. Einen der "spaßigsten Auftritte seines Lebens" habe er auf der Insel gehabt, sagt Rogers, der immer wieder gerne die Geschichte erzählt, wie er damals vier Stunden vom Hotel zur Konzertbühne brauchte, weil so viele Jamaikaner sich per Fuß zu seinem Auftritt aufgemacht hatten.

Trotz der Erfolgskarriere wirkt Rogers nicht abgehoben. Der Grund sei ein Ray-Charles-Konzert, bei dem er mit zwölf Jahren die lachenden und klatschenden Zuschauer beobachtet hätte, erzählt Rogers. "Seitdem war es einfach nie wichtig für mich, dass die Menschen meine Show verlassen und sagen: "Er ist der beste Sänger aller Zeiten." Aber es ist mir wichtig, dass sie sagen "Ich habe die Show genossen."

Fünfmal hat Rogers geheiratet. Sein ältester Sohn ist 46. Mit seiner fünften Frau Wanda Miller hat er vor rund zehn Jahren noch einmal Zwillinge bekommen. "Wenn ich nur einen dabeihabe, sind es wundervolle Kinder. Höflich und süß. Aber wenn ich sie zusammen mitnehme, muss man sie aneinanderbinden."