1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Theaterfestival Europoly über die Krisen in Europa

EIL

Theaterfestival Europoly über die Krisen in Europa

Monopoly gilt vielen als das Spiel des Kapitalismus. Wer die besten Straßen besitzt, häuft meist immer mehr Geld an. An den Kammerspielen in München gibt es nun Europoly: Ein Festival mit Theaterstücken und Filmen, das sich mit den Krisen in Europa beschäftigt.

15.02.2016, 14:33

München (dpa) - Das Theaterfestival Europoly in München beschäftigt sich mit der Situation in Europa zwischen Migration, Finanzkrise und sozialen Umbrüchen.

Von Mittwoch an präsentieren die Kammerspiele und das Goethe-Institut fünf freie Theaterproduktionen aus Litauen, Portugal, Deutschland, Irland und Griechenland. Ein Filmabend über Extreme Realitäten sowie zwei Podiumsgespräche - unter anderem mit Griechenlands früherer Parlamentspräsidentin Zoi Konstantopoulou - ergänzen das siebentägige Programm.

Im Mittelpunkt stehe die Frage, wie sich die Lebensweise in diesen Ländern durch die Krise verändert habe, erläuterte die für das Theater zuständige Kuratorin Anna Mülter am Montag in München.

Aus Griechenland kommt das Stück Clean City. Ausgangspunkt sei die unter anderem von der rechtsextremen Partei Goldene Morgenröte erhobene Forderung gewesen, Griechenland zu säubern - von Migranten. Daraus entstand eine Idee: Wir nehmen das wörtlich und stellen die Frage auf der Bühne, wer macht tatsächlich hier sauber?, sagte Regisseur Anestis Azas. Gemeinsam mit Prodromos Tsinikoris besuchte er Menschen, die seit den 1980er Jahren nach Griechenland gekommen waren und sich mit Putzarbeiten den Lebensunterhalt verdienen. In Clean City erzählen fünf Frauen aus ihrem Leben. Sie stammen unter anderem aus Albanien, Südafrika oder den Philippinen.

Die litauische Oper Have a good Day! verleiht Kassiererinnen im Supermarkt eine Stimme und lässt sie von exklusiven Waren schwelgen, die sie sich selbst nicht leisten können. Als persönliche Berichte aus dem Herzen des Kapitalismus bezeichnen die Kammerspiele das Stück von drei Frauen aus Vilnius. Die deutsche Performance Lessons of Leaking der Gruppe Machina Ex aus Berlin setzt sich mit einem drohenden Drexit auseinander - dem Ausstieg Deutschlands aus der Eurozone. Das Besondere: Die Zuschauer machen mit und müssen mit Hilfe der Darsteller Probleme lösen und Ideen entwickeln.

Wie eine Familie damit umgeht, wenn plötzlich ein Flüchtling an ihrem Privatstrand landet, zeigt This Beach aus Irland, während sich die Portugiesin Cláudia Dias mit einer Zukunft ohne Angst beschäftigt in Monday - Watch Out für the Right!.

Europoly