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TV-Tipp Alina Fritsch als Ermittlerin in „Die Toten vom Bodensee“

Ermittler-Duos auseinanderzunehmen und neu zu besetzen, ist nicht so einfach. In der Reihe „Die Toten vom Bodensee“ bekommt Alina Fritsch einen satten Einstand.

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa Aktualisiert: 07.02.2023, 13:37
Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) und Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) am Tatort.
Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) und Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) am Tatort. Patrick Pfeiffer Konstanz/ZDF/dpa

Köln/Bregenz - Wenn man neue Kollegen kennenlernt, bringt man vielleicht einen Kuchen mit. Bei Luisa Hoffmann (Alina Fritsch) ist das anders. Sie zückt zuerst mal ihre Waffe und richtet sie auf Micha Oberländer (Matthias Koeberlin). Dazu schreit sie den Polizisten in der stets etwas angeschrammt wirkenden Jacke an.

Der Grund: Sie hält ihn nicht für einen Gesetzeshüter - sondern für einen Täter. Klassische Verwechslung. Oberländer hatte sich gerade mit einer Verdächtigen gekabbelt. „Ja, es war vielleicht nicht der beste Einstand“, muss Hoffmann später zugeben. Das kann man so sagen.

Alina Fritsch - die die österreichische Abteilungsinspektorin Luisa Hoffmann spielt - ist die Neue in der beliebten ZDF-Krimireihe „Die Toten vom Bodensee“, in der ein deutscher Kommissar und eine österreichische Kollegin gemeinsam auf Mörder-Suche gehen.

Sie ersetzt gewissermaßen Nora Waldstätten, die zuvor als Kommissarin Hannah Zeiler die weibliche Seite des Ermittler-Duos in den oft mystisch angehauchten Plots verkörpert hatte. Waldstätten werde sich „neuen Herausforderungen“ zuwenden, wie das ZDF mitteilt. Der männliche Teil, Matthias Koeberlin, bleibt dem Bodensee treu. In der Folge „Nemesis“ am Montag um 20.15 Uhr im Zweiten versuchen er und Fritsch erstmals, als Polizisten einen Mord aufzuklären.

Und der Fall hat es direkt in sich: Ein Mann wird tot im Wald nahe dem See gefunden. In seiner notdürftigen Unterkunft - einer Art Grusel-Version des Peter-Lustig-Bauwagens - werden Fotos der Familie von Professor Lambeck entdeckt, der die Psychiatrische Klinik am Bodensee leitet und als Gutachter in Strafprozessen auftritt. Die Augen der Familienmitglieder sind auf den Bildern ausgestochen.

Nach ihrem holprigen Kennenlernen inklusive Verwechslung und gezückter Waffe stoßen die neuen Kollegen Oberländer und Hoffmann schnell auf einige Seltsamkeiten im scheinbar konventionellen Lambeck'schen Familiengefüge. Als der Professor etwa von seiner Frau gefragt wird, warum er an diesem Tag so früh in die Klinik gemusst habe, sagt dieser verdächtig: „Verwaltungskram.“ Hört, hört. Schnell fragt man sich, wer Täter und wer Opfer ist in der Geschichte.

Geheimnisvoll wird auch die neue Ermittlerin inszeniert. Ohne zu viel zu verraten: Sie scheint sich einige Fähigkeiten angeeignet zu haben, von denen man zunächst nichts ahnt. Als Oberländer das auffällt, fragt er auch: „Gibt es irgendetwas, das sie nicht können?“ Kochen, das könne sie nicht, sagt Hoffmann. „Sie glauben gar nicht, wie sehr mich das beruhigt“, stellt Oberländer fest. Das Verhältnis bleibt zunächst kühl-distanziert. Oberländer, der Kommissar mit dem grimmigen Blick, fremdelt mit der selbstbewussten Art der Kollegin.

Hinter den Kulissen war der Einstand aber sehr herzlich, wie man hört. „Es ist schön mit so einem Team, in dem alles super funktioniert. Auch mit Matthias zu arbeiten, ist wunderbar. Er ist ein großartiger Schauspieler und man kann gut mit ihm lachen“, sagt Alina Fritsch im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Auf die Rolle hat sie sich intensiv vorbereitet. „Ich habe bei der Elite-Einheit der Wiener Polizei trainiert“, erzählt sie. „Schießen, Nachladen, Waffe entsichern, Gegner unschädlich machen.“

Durch die neue Figur kommt auch „eine neue Dynamik rein“, erklärt Koeberlin. Wo die Reise mit ihr genau hingehe - das wisse er aber noch nicht. „Es ist natürlich nie leicht, eine etablierte Figur zu verabschieden und jemand Neues reinzuholen“, sagt er. „Aber ich finde, wir haben – auch dank Alina – dafür einen guten Weg gefunden.“ Und er hoffe, dass sich auch die Zuschauer darauf einließen.

Fritschs Figur wird mit ziemlicher Wucht in das „Die Toten vom Bodensee“-Universum katapultiert. Die alte Kollegin Zeiler ist am Anfang laut Skript noch im Motorradurlaub. „Die letzte Postkarte kam aus Sevilla“, berichtet Oberländer. Dann kommt schon die Neue. Wie ein Pflaster, das man schnell abgezogen hat, damit es nicht so schmerzt. Und das tut dem Krimi-Erlebnis am Ende gut.