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Festspiele „American Fiction“ gewinnt beim Filmfest in Toronto

Das Regiedebüt von Cord Jefferson thematisiert die Rassendynamik in den USA mit einem Blick auf Stereotypen in der Literaturindustrie. Beim Filmfestival in Toronto begeisterte die Satire das Publikum.

Von dpa 17.09.2023, 21:58
Menschen machen Fotos vor einer Leuchtreklame vor der TIFF Bell Lightbox während des 48. Toronto International Film Festivals.
Menschen machen Fotos vor einer Leuchtreklame vor der TIFF Bell Lightbox während des 48. Toronto International Film Festivals. Joel C Ryan/Invision/AP/dpa

Toronto - Cord Jeffersons Satire „American Fiction“ ist der Siegerfilm beim 48. Toronto International Film Festival (TIFF). Das gab der Chef des Festivals, Cameron Bailey, in Toronto bekannt. Jeffersons Regiedebüt mit Jeffery Wright in der Hauptrolle als desillusionierter Akademiker begeisterte das Publikum der kanadischen Metropole, das traditionell anstelle einer Jury den Gewinner wählt.

„Vielen Dank für diese unglaubliche Ehre. Diese Auszeichnung zu gewinnen, übertrifft meine kühnsten Träume“, sagte Jefferson nach der Bekanntgabe des Gewinnerfilms in einer Videonachricht auf Twitter. Der erfahrene TV-Autor hat an Erfolgsserien wie „Watchmen“ und „Succession“ gearbeitet, seinen ersten Film beim TIFF vorzustellen, „war die größte Ehre meines Lebens“, so Jefferson.

„American Fiction“ thematisiert die Rassendynamik in den USA und porträtiert einen schwarzen Akademiker (Wright), der sich darüber ärgert, dass die Literaturindustrie nur an Büchern über schwarze Themen interessiert ist, die die Stereotypen des weißen Publikums bedienen.

Zweiter Platz an „The Holdovers“

Der zweite Platz ging an Alexander Paynes „The Holdovers“ mit Paul Giamatti in der Hauptrolle als griesgrämiger Internatslehrer, der in den 1970er Jahren eine Handvoll Schüler über die Weihnachtsferien bei sich aufnehmen soll. Hayao Miyazakis Anime-Film „The Boy and the Heron“ kam auf Platz drei.

Zum besten Dokumentarfilm wählte das Publikum Robert McCallums „Mr. Dressup: The Magic of Make-Believe“ über das Leben und die Karriere des Kindershow-Entertainers Ernie Coombs. Platz zwei ging an „Summer Qamp“ von Jen Markowitz.

Der Platform Award, der von einer internationalen Jury ausgewählt wird, ging an „Dear Jassi“ von Tarsem Singh Dhandwar. Die Platform-Jury bestand in diesem Jahr aus Barry Jenkins, Nadine Labaki und Anthony Shim.

Bei dem zehntägigen Filmfest in Toronto konkurrierten knapp 240 Filme um die Gunst der Zuschauer. Unter anderem hatten auch Hanna Slaks Drama „Kein Wort“ mit Maren Eggert, sowie „Achilles“ von Farhad Delaram und das Roadmovie „Arthur & Diana“ beim TIFF Weltpremiere gefeiert. Die 48. Saison des Filmfestes stand dabei unter dem Einfluss des Hollywood-Streiks – es kamen wesentlich weniger Stars nach Toronto als in den Vorjahren.