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Fernsehen „Die Kinderschwindlerin“: Verändern Kinder einen Menschen?

Erwachsene erleben oft einen Bruch: Wenn die einen Kinder bekommen und die anderen nicht, wird das gegenseitige Verstehen schwierig. Eine ZDF-Komödie versucht beiden Seiten Raum zu geben.

Von Simone Andrea Mayer, dpa 07.08.2025, 05:16
Nina hat überhaupt keine Lust, auf die kindgerechte Geburtstagsparty ihrer Schwester zu gehen.
Nina hat überhaupt keine Lust, auf die kindgerechte Geburtstagsparty ihrer Schwester zu gehen. Frank Dicks/ZDF/dpa

Berlin - Wie kommt man am einfachsten an Kinder, wenn man Kinder hasst? Man erfindet sich eben eine Familie. So macht das zumindest Nina, als sie eine Traumwohnung ergattern kann, die aber nur an Mieter mit Kindern abzugeben ist. 

Dass das nicht lange gut gehen kann, liegt auf der Hand - trotzdem entspinnt sich ab hier mit „Die Kinderschwindlerlin“ ein unterhaltsamer, 90 Minuten langer Familienfilm. Zu sehen ist er heute (7. August) um 20.15 Uhr im ZDF-Fernsehen und darüber hinaus noch länger in der ZDF-Mediathek. 

Nina (gespielt von Laura Storz) leiht sich also für ein paar Stunden die Kinder ihrer Schwester ohne deren Wissen aus - ausgerechnet jene Kinder, deren Namen sie kaum behalten kann und zu denen sie seit Babytagen bewusst keinen Kontakt pflegt. Für ein Eis und eine Schulentschuldigung als Gegenleistung spielen die Halbwüchsigen bei der Wohnungsübergabe mit und tun so, als ob Rabentante Nina ihre Mutter sei. 

„Jetzt hört doch auf mit der Kinderkacke“

Doch das Schauspiel muss weitergehen, die Nachbarin ist neugierig, man begegnet der Schullehrerin. Nina gerät in weitere Lügen. Noch dazu kommt ihre Teenager-Nichte nun auf sie zu, sucht Hilfe und Anschluss. 

Zunächst stößt Nina Frieda (Holle Kirck) weg: „Nein, ich bin keine Tante, ich will auch keine sein, das ist einfach nicht mein Ding“. Aber die gibt nicht auf und will gleich die Ferien bei ihrer Tante wohnen. Frieda erpresst Nina mit der Wohnungslüge und so verbringt die Kinderschwindlerin notgedrungen Zeit mit ihrer Nichte und ihrem Neffen. Klar, das macht dann irgendwann sogar Spaß und Kinderumarmungen fühlen sich gut an. 

Viele Klischees, ein paar gute Momente

Ändern sich nun Ninas Gefühle und Einstellung zum Kinderkriegen? Samy (Ekrem Bora, auch bekannt als Rapper Eko Fresh) würde das gut finden. Von ihm hat sich Nina zu Beginn des Films getrennt, denn es stellte sich heraus, dass er nicht nur kinderlieb ist - sondern in ihm auch noch der Wunsch gereift ist, selbst Kinder zu haben. „Wegen dir, du bist die erste Frau, mit der ich mir Kinder vorstellen kann“, sagt er Nina bei deren Auszug. 

Es ist ein Film, der alle bekannten Klischees der drei Welten - der Welt der bewusst Kinderlosen, der der irgendwann Bekehrten und jener der Familienmenschen - ausgräbt und sie nicht besonders originell verpackt darreicht. Auch die Handlung ist oft schlicht absehbar. 

Aber das kann auch zugleich der Reiz des Films sein: Es ist leichte Kost. Man weiß an einem Abend nach einem langen Tag im Job (und vielleicht auch mit Kindern), was man erwarten darf und absehbar bekommt. Man kann sich vielleicht gut in eine der Seiten reindenken und von den Eigenarten der anderen Seite genervt sein. Oder beides. 

„Ich war überfordert“ 

Doch der Film hat auch seine kleinen starken Momente. Zum Beispiel, wenn Ninas Schwester ihr erklärt, warum sie sich nach der Geburt der Kinder entzweit haben: „Ich war nicht weg, ich war überfordert.“ 

Oder wenn Nina ihrem Ex bei der Trennung sagt, dass sie eben okay ist ohne Kinder. Dass sie sich selbst reicht: „Ich muss keine hilflosen Kreaturen in die Welt setzen, um das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden. Oder weil es zum Leben einfach dazugehört. Zu meinem Leben eben nicht.“