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Filmtipp Ein tapsiger Held: Die Komödie „Heribert“

Influencern wird gewisse Macht über unser Konsumverhalten zugeschrieben. Wie es hinter den Kulissen zugeht, davon handelt eine Filmkomödie im Ersten.

Von Klaus Braeuer, dpa 15.01.2024, 16:13
Eine Szene des TV-Dramas „Heribert“, das am Mittwoch, 17.01.2024 um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird.
Eine Szene des TV-Dramas „Heribert“, das am Mittwoch, 17.01.2024 um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird. Petro Domenigg/SWR/ORF/Aichholzer Film/dpa

Berlin - Die eine war ein Topmodel und möchte gern eine wichtige Influencerin werden, der andere ist der Programmierer einer vielversprechenden App. Wie die beiden damit vorankommen, erzählt die Komödie „Heribert“. Sie läuft am Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten.

Ganz allein in Linz, noch dazu mit einer Unmenge bunter Taschen und Tüten auf dem Bahnsteig - da muss Luna (Caro Cult) erstmal ordentlich was posten. Schließlich ist die Ex-Topmodel-Kandidatin gerade den sicher geglaubten Platz in einer Influencer-WG vorzeitig los, hat sie doch angeblich zu wenig Klicks und Follower. Für den Programmierer Heribert (Benedikt Kalcher) läuft es auch nicht gerade rund, denn mit der Präsentation seiner App-Idee fliegt er in einem Wettbewerb hochkantig raus. Als Luna dann Heribert zuerst im Internet-Video und später gar im echten Leben entdeckt, will sie mit ihm gemeinsam die begehrte App herausbringen und zum angesagten Start-up machen.

Das wiederum will der selbst ernannte Star der Szene, Rutger (Rafael Gareisen), unbedingt verhindern. Er hat Heribert nicht nur die fabelhafte Idee geklaut - noch dazu findet der Erzrivale durchaus Gefallen an der Programmiererin Franzi (Safira Robens), in die Heribert wiederum ganz still verliebt ist. Jetzt muss er sich sichtbar anstrengen, um allen zu zeigen, was er wirklich drauf hat - und um Franzis Herz für sich zu gewinnen.

Eine Komödie für jung und alt?

Autor und Regisseur Andreas Schmied (47, „Hals über Kopf“) zeigt eine im Grunde interessant klingende Geschichte, die möglichst jung, hip und modern erzählt werden sollte. Herausgekommen ist eine erstaunlich konventionelle Handlung, in der viel zu viel - und das meist auch noch recht umständlich - erklärt wird.

Es herrscht gewisse Unentschiedenheit, ob das Geschehen durchgängig in aktueller Jugendsprache daherkommen soll oder dann doch eher so, dass es auch ältere Zuschauer einigermaßen verstehen. So kommt es, dass die Komödie sich zwar an ein junges Publikum zu wenden versucht, dies aber geradezu erschreckend altbacken geraten ist.

Das vermögen die Schauspieler nicht ganz herauszureißen. Benedikt Kalcher (24, „Sachertorte“) immerhin verkörpert den tapsigen Titelhelden ebenso glaubhaft wie sympathisch, seine Szenen mit der im Film von ihm Angebeteten sind schon sehr lustig. Außerdem gibt es ein hübsches Wiedersehen mit Muriel Baumeister, (51, „Der Sohn“) die hier als Heriberts liebevolle Mutter kleine komische Glanzstücke abliefert. Damit heben sich beide in ihren Rollen wohltuend von den restlichen Figuren ab, die allzu sehr in ihrem Ego-Kult verhaftet sind. Das immerhin ist doch wenigstens etwas.