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Neu im Kino Krachende Action: Ex-Kaufhaus-Cop Kevin James in „Guns Up“

Kevin James sorgt in dieser Kriminalkomödie als scheinbar biederer Familienvater für einige Lacher. Auch mit dabei ist Christina Ricci, die in ihrer Rolle als Gangsterbraut und Mutter entzückt.

Von Peter Claus, dpa 12.06.2025, 07:00
Christina Ricci als Alice in einer Szene des Films „Guns Up“.
Christina Ricci als Alice in einer Szene des Films „Guns Up“. David Scott Holloway/Splendid Films/dpa

Zunächst wirkt der schwergewichtige Kevin James stets wie die personifizierte Gemütlichkeit. Schon in der erfolgreichen Sitcom „King of Queens“ (1998 bis 2007) und in den zwei Kinohits um den „Kaufhaus Cop“ (2009 und 2015) sorgte das für viel Witz. Da zeigte der Schauspielstar effektvoll, wie trügerisch der erste Eindruck sein kann. Denn die von ihm verkörperten Charaktere wandelten sich stets in vielschichtige Figuren.

Auch Autor und Regisseur Edward Drake, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Hollywood-Legende Bruce Willis bei der „Detective Knight“-Trilogie, setzt in dieser knalligen Krimigroteske zunächst auf die komischen Aspekte des Widerspruchs von Schein und Sein. Doch rasch kommt mehr dazu: Kevin James darf dabei nicht nur körperlich ganzen Einsatz zeigen, sondern insbesondere auch jede Menge Grips.

Biederer Papa entpuppt sich als Schuldeneintreiber 

Zunächst tritt der Star als so liebevoller wie strenger Familienvater in Erscheinung. Tochter Siobhán (Keana Marie) und Sohn Henry (Leo Easton Kelly) kennen ihn als biederen Papa, dem eine einwandfreie Moral und gutes Benehmen über alles gehen. Sie ahnen nicht einmal, was Mutter Alice (Christina Ricci) längst weiß: Vater Ray arbeitet schon seit Jahren nicht mehr als Gesetzeshüter. Weil der Verdienst bei der Polizei zu gering war, um der Familie ein gutes Leben zu ermöglichen, schlägt er sich als unerbittlicher Schuldeneintreiber für eine Gangsterbande durch. Das kann jedoch auf Dauer nicht gut gehen.

Tatsächlich wird das Leben von Ray und seinen Lieben eines Tages auch gehörig auf den Kopf gestellt. Sie geraten in einen Strudel blutiger Gewalt. Auslöser dafür ist Rays Ansinnen, aus dem schmutzigen Geschäft auszusteigen. Dafür haben einige der Mafia-Machos überhaupt kein Verständnis. Reden hilft dabei nichts. Die Vernunft wird brachial ausgehebelt. Die Geldgier der Gangster meuchelt alle Menschlichkeit gnadenlos nieder. Es kommt, wie es kommen muss: „Guns Up“ - „Waffen hoch“, das ist fortan die Devise.

Christina Ricci entzückt und verblüfft in ihrer Rolle

Der spannende Film bezieht seinen brachialen Humor nicht allein aus dem Lavieren der Hauptfigur zwischen Gut und Böse. Für viele Lacher sorgt die clevere Idee, Rays Gattin und Mutter seiner Kinder nicht als naive „Frau an seiner Seite“ zu zeigen. Christina Ricci („Addams Family“, „Sleepy Hollow“) darf als Alice eine verblüffende Wandlung vollziehen und im Verlauf der Story eine mitreißende Stärke zeigen. Im Bann dessen bleiben nicht nur ihren Filmkindern für einen Moment vor Staunen die Münder offenstehen. Auch das Publikum reibt sich verblüfft und höchst vergnügt die Augen.

Sonderlich sensibel wird die blutgetränkte Story vom Kampf einer Familie um ein gesichertes Leben nicht erzählt. Dennoch blitzt gelegentlich ein Funken Gesellschaftskritik auf. Denn es wird deutlich, wie schwer es mitunter sein kann, auf ehrliche Art den Lebensunterhalt zu verdienen. Doch darum geht es nur am Rand. Im Mittelpunkt steht der Spaß an krachender Action, beißendem Witz und dem oft verblüffenden Wechselspiel zwischen Wahrheit und Lüge. Neben einigen wirklich verblüffenden Wendungen der Geschichte sorgt vor allem eins für Vergnügen: das mitreißende Schauspiel von Kevin James und Christina Ricci.