Unterhaltung Paola Felix wird 75: Der ESC und das Lebensglück
Ein Auftritt beim Eurovision Song Contest als Geburtstagsgeschenk, 33 Jahre Liebesglück und ein Sturz auf der Plastik-Palmeninsel – warum Paola Felix sich auf der Sonnenseite des Lebens sieht.

St. Gallen - Wenn Paola Felix nicht Sängerin und Moderatorin wäre, hätte sie sicher als Lebenscoach etwas zu bieten. Die Schweizerin bezeichnet sich als rundum glücklich und nennt als Rezept: „Das Positive sehen, gute Kontakte pflegen und miteinander reden - aber nicht über Social Media“, sagt die frühere Moderatorin von „Verstehen Sie Spaß?“ und Sängerin von Hits wie „Blue Bayou“ kurz vor ihrem 75. Geburtstag (5. Oktober).
Aber Moment, „das Positive sehen“ - irgendwann muss diese „Sauberfrau des Entertainments“, wie sie mal genannt wurde, die mehr als 50 Jahre ohne Skandale, Streitereien und Kontroversen in der Öffentlichkeit steht, doch auch mal sauer sein, sich aufregen, aus der Haut fahren? Ecken und Kanten zeigen? „Sie finden nichts“, sagt sie der Deutschen Presse-Agentur. „Andere suchen vielleicht immer, wo das Problem liegt, ich suche immer den guten Weg.“
Entsprechend bescheiden ist auch ihr Geburtstagswunsch: „Ich wünsche mir, dass ich dieses glückliche Leben weiterführen darf“, sagt Paola, die wie seinerzeit viele Sängerinnen lange nur unter ihrem Vornamen aufgetreten ist. Ihr Nachname war del Medico, ihr Vater ein italienischer Schneidermeister. Seit ihrer Heirat 1980 mit dem Schweizer Moderatoren Kurt Felix trägt sie das Glück sogar im Namen: felix ist lateinisch und heißt etwa: „vom Glück begünstigt“.
Das schönste Geburtstagsgeschenk
„Ich bin auf der Sonnenseite auf die Welt gekommen“, sagt sie. „Ich darf auf eine glückliche Kindheit zurückschauen, aus meinem Berufstraum wurde mein Traumberuf, ich hatte 33 Jahre Liebesglück mit Kurt an meiner Seite - und das ist das schönste Geschenk, das das Leben mir beschert hat.“
Das schönste Geburtstagsgeschenk habe sie ohnehin vorab erhalten, sagt sie: Den Auftritt im Frühjahr 2025 beim Eurovision Song Contest (ESC) in Basel, nachdem sie vor Jahrzehnten zweimal als Teilnehmerin dabei war. „Meine erste Teilnahme 1969 war der Beginn meines Traumberufs“, sagt sie. „Ich war überglücklich, jetzt noch einmal auf dieser Bühne mit 170 Millionen Zuschauern zu stehen - da hat sich fast ein wunderbarer Kreis geschlossen.“
1969 hatte Paola für die Schweiz mit dem Song „Bonjour, Bonjour“ die zweithöchste Punktzahl erreicht. Mit „Cinéma“ schaffte sie 1980 den 4. Platz. In der ZDF-Hitparade war sie Dauergast.
Die „Verstehen Sie Spaß“-Show
Was Paola in Deutschland aber so richtig berühmt gemacht hat, war die Moderation von „Verstehen Sie Spaß?“ zusammen mit Kurt Felix als ARD-Samstagabend-Show von 1983 bis 1990. Sie war auch mal als verkleideter Lockvogel dabei. Die Sendung moderiert heute Barbara Schöneberger.
Paola und Kurt Felix wurden mehrmals unter die beliebtesten Moderatorenpaare im Fernsehen gewählt. Kurt Felix starb 2012 mit 71 Jahren nach schwerer Krankheit. Dass sie heute oft eher auf Kurt Felix als auf ihre eigene Karriere angesprochen wird, mache ihr nichts aus, sagt Paola: „Das ist mir eine große Freude. Er bleibt für immer präsent in meinem Leben, und dass die Leute sich an ihn erinnern, ist wunderbar.“
Schon mit 40 Jahren hat sie sich 1990 aus dem Unterhaltungsgeschäft zurückgezogen. Die beiden wollten mehr Privatleben haben. Sie trat danach nur noch selten auf, bei besonderen Anlässen.
Der Rutsch von der Plastik-Palmeninsel
Legendär war ihr Auftritt bei einer Fernsehshow zum 60. Geburtstag von Karl Dall. Die beiden stimmten 2001 auf einer Plastik-Insel mit Palmen und Bananen sitzend Paolas Hit „Blue Bayou“ an, als sie plötzlich den Halt verlor und auf dem Allerwertesten eine Treppe hinunterrutschte. „Sing weiter“, sagte Dall, und das machten beide, unterbrochen von Gelächter. Paola trug einige blaue Flecken davon, aber, ganz positive Einstellung, sagt sie: „Das ist ein lustiger Tupfer in meinem Leben“.
Wer auf Anekdoten aus ihrem Leben in Form von Memoiren wartet, wartet vergeblich. Sie habe Kurt versprochen, dass es so etwas nie geben werde, sagt sie. Bei Auftritten oder Interviews erzählt sie aber manchmal aus dem Nähkästchen, etwa, wie sie mit ihrem Mann privat später in Erinnerung an „Verstehen Sie Spaß?“ öfter mal selbst hinters Licht geführt wurde: Etwa in einer Pizzeria, als beiden nach der Bestellung zunächst eine Pizza in Miniaturformat kredenzt wurde - um zu sehen, wie sie reagieren. Natürlich nahmen sie es mit Humor.