Lindenberg macht auf seiner ersten Stadiontournee Halt in Sachsen Udos Show vor der Show in Leipzig
Der Panikrocker macht sein Ding im XXL-Format. Im Juni geht er zum
ersten Mal auf Stadientour. Nur zwei Orte stehen auf dem Plan, einer ist
Leipzig. Dort schaute Udo am Mittwoch für einen Pressetermin vorbei -
in seiner bekannt durchgeknallten Art.
Leipzig. "Moorgn, morgn!", nuschelt Udo ins Mikro. Ein kräftiger Zug an der Zigarre, dann geht\'s weiter mit der Ansprache an die Journalisten. "Düdüdü. Is\' n bisschen früh, bin gerade ausm Bette gefalln!" Klar, es ist ja auch erst 15.30 Uhr. Um diese unchristliche Zeit starrt eine halbe Hundertschaft an Schreiberlingen, Foto- und Kamerafritzen auf den lässigen Lindenberg und die leere Red Bull Arena, die sich durch die Glasscheibe hinter ihm präsentiert. Sie wird sich am 13. und 14. Juni mit zigtausend seiner Fans füllen. Denn neben Düsseldorf hat der Panikrocker Leipzig für seine erste Stadiontour auserkoren.
Von fliegenden Ufos und einer besonderen Verbindung zum Ost-Publikum
Die Karten sind zwar schon fast weg. Udo schaut an diesem Mittwoch aber trotzdem mal vorbei und erzählt, was da alles so passieren soll im Juni. Wirklich konkret wird er nicht. Damit hätte bei ihm wohl auch keiner gerechnet. Aber seine gewohnt blumigen Andeutungen erfüllen ihren Zweck: Sie machen neugierig. "Ufos fliegen durch die Gegend. Und ich kann überall mal Musik machen", sagt er zum Beispiel. Oder: "Viele Freunde kommen, ich bring\' die große Wundertüte mit."
Einen Namen zieht er immerhin gleich heraus: Sebastian Krumbiegel, Sänger der "Prinzen". Der ist - Überraschung - sogar mitgekommen zum Pressetermin. Und da im Raum rein zufällig ein Piano herumsteht, eilt Krumbiegel sogleich an die Tasten, und die beiden stimmen - ganz "spontifix", sagt der Udo - ein Lied an. Eines aus den 70ern: "Ich würd so gerne bei euch mal singen, meine Freunde in der DDR." Darf er.
Das mit der DDR ist jetzt zwar schon seit ein paar Jährchen überholt. Aber einen Unterschied zwischen dem Publikum in Ost und West merkt er heute immer noch, antwortet der Hamburger auf eine Frage aus der Runde. "Da ist eine besonders tiefe Verbindung zwischen den Panikorchester und den Menschen, die sich noch an die Zeit damals erinnern." Schließlich gab er der Wendezeit mit Liedern wie "Mädchen aus Ostberlin" eine Art Soundtrack.
Apropos Erinnerung: Die hat kräftig mitgemischt bei Udos Entscheidung für Leipzig als Tourstation. Denn dort gab er damals das erste Konzert nach dem Mauerfall. In seiner Sprache klingt die Rückblende so: "Da war\'n ganz viele Emotionen, ein Tränenmeer - die Leute kamen fast mit Schwimmflossen rein."
Inzwischen hat er mit seinem Panikorchester zwar schon ein paarmal in Stadien gespielt. Allerdings war er bisher immer "nur" Vorband von Weltstars wie Bob Dylan und Santana. "Jetzt das erste Mal allein, da bin ich schon \'n bisschen auf Adrenalin", säuselt Udo. Aber keine Panik. "Das wird ja \'n Familienfest." Außerdem geht\'s zum Glück auch erst abends los. Da kann er sich vorher schön ausschlafen.