Von der Zeitlosigkeit guter Bücher

"Zeitlos. Gute Bücher leben" ist das Motto der 20. Magdeburger Literaturwochen. Der Literaturhaus-Verein und mehrere Partner haben vom 27. August bis 25. September ein Programm mit Ausstellung, Lesungen und Gesprächen zusammengestellt, das sich der Frage widmet, was gute Literatur zeitlos macht.

Von Grit Warnat

Magdeburg. "Ich verstand, dass es nichts gab, was man nicht schreiben kann." Es ist ein Zitat der großen deutschen Erzählerin Anna Seghers (1900-1983). Bücher wie "Das siebte Kreuz" und "Der Ausflug der toten Mädchen" machten sie bekannt. Interessantes über die Autorin kann man aus ihren Briefen erfahren, die sie an Lion Feuchtwanger, Peter Huchel, Christa Wolf oder Jorge Amado beispielsweise geschrieben hat. Darin spricht sie viel über sich selbst.

Für die Lesung aus den Seghers-Briefen von 1953 bis 1983 hat das Magdeburger Literaturhaus die Schauspielerin Carmen-Maja Antoni (mit einer beeindruckenden Filmografie, vielen bekannt vor allem aus den "Rosa Roth"-Krimis an der Seite von Iris Berben) und ihre ebenfalls schauspielende Tochter Jenny Antoni gewinnen können.

Rockband ehrt Brecht, Ausstellung zu Kleist

Seghers steht wie auch Friedrich Schiller, Mark Twain, Bertolt Brecht oder Stefan Heym und Heinrich von Kleist für "zeitlose" Autoren der Weltliteratur. Kleist (1777-1811) ist eine Ausstellung gewidmet, die sich mit seinen Reisen beschäftigt. "Er reiste zu Fuß, zu Pferde oder in der Postkutsche. Wir wollen seiner inneren Unruhe auf die Spur kommen", sagte Wolfgang Domhardt, Vorsitzender des Magdeburger Literaturhaus e. V., bei der gestrigen Vorstellung des Programms. "Heinrich von Kleist auf Reisen", eine Ausstellung des Kleist-Museums aus Frankfurt/Oder, wird vom 27. August bis 1. Oktober zu sehen sein.

Auf die Spuren von Schiller begibt sich der Philosoph Friedrich Dieckmann mit seiner Dokumentarerzählung "Freiheit ist nur im Reich der Träume" (2. September, 19 Uhr, Literaturhaus), auf die Spuren von Mark Twain (1835-1910) die beiden Theater-an-der-Angel-Schauspieler Ines Lacroix und Matthias Engel. "Zwei Faden tief – Gebumse und Gepauke und Gedröhn und Gekrache" ist ihre szenische Lesung überschrieben (9. September, 19.30 Uhr, Stadtsparkasse Lübecker Straße).

Die Rockband EMMA hat die Jugendlyrik Bertolt Brechts (1898-1956) neu entdeckt und will mit "EMMA rockt Brecht" in der Regie von Manfred Wekwerth den Weltliteraten für Jugendliche interessant machen (11. September, 20 Uhr, Moritzhof).

Die Schauspielerin Ursula Karusseit erinnert an Stefan Heym (1913-2001) und liest heiter besinnliche Geschichten aus dessen Buch "Und immer sind die Weiber weg!". Und Helga Spielberger mit Manfred Herbst am Klavier erinnern mit Limericks, Liedern und Geschichten an Wilhelm Busch, Erich Kästner, Kurt Tucholsky und Erich Weinert.

Weitere Gäste der 20. Literaturwochen-Auflage sind unter anderen Alexander Osang mit "Im nächsten Leben. Reportagen und Porträts", Annett Gröschner mit "Heimatkunde Berlin. Vom Badeschiff bis Berlinale" und – er konnte kurzfristig gewonnen werden – der Ingeborg-Bachmann-Preisträger Peter Wawerzinek. Er wird seinen Lebensroman "Rabenliebe" vorstellen. Für Literaturhauschefin Gisela Zander ein "besonderes Highlight".

www.literaturhaus-magdeburg.de