Akrobaten aus den USA erzählen am 14. Januar in Magdeburg eine Geschichte mit Schatten Wenn aus Menschen Tiere werden
Ein Dutzend Tänzer hinter einer Leinwand übereinandergestapelt, ein Scheinwerfer auf sie gerichtet und Zuschauer, die auf der anderen Seite einen großen Elefanten sehen, der mit dem Schwanz wackelt. Das ist Shadowland - zu Gast am 14. Januar in Magdeburg.
Berlin. Morgens Fitnessübungen, mittags Muskeltraining und abends Stretching. Für die Künstler des Pilobolus Tanztheaters aus den USA bedeutet Körperbeherrschung alles. Sie stehen aufeinander, hängen aneinander und springen übereinander, um eine Geschichte zu erzählen - mit Schatten. Wie sie keiner vor ihnen erzählte.
Morgan Houghton legt gerade die Requisiten für die Cabrio-Szene zurecht. Vor der "Line of death", der Todeslinie, bremst er ab. Sie ist mit Klebeband markiert. Tritt ein Tänzer über die Linie, sieht ihn das Publikum auf der Leinwand. Denn bis dahin reicht der Lichtpegel. Der große gelbe Scheinwerfer sorgt dafür, dass dank Pappwänden Houghton und seine Kollegin Lauren Yalango im Cabrio fahren.
Es gibt kein Auto, aber der Schatten auf der Leinwand schafft eines. Dahinter hat alles einen Namen, die Lampe heißt "Chussy", die ausrollbare Leinwand "Squeaky". Weil sie beim Aufbau quietscht. Alle Utensilien sind knallrot angemalt. Eine Gummiente fliegt durch die Luft. Es wird gerannt und leise gerufen. "Wie in einem Footballteam, die Tänzer geben sich Anweisungen", erklärt Itamar Kubovy vom Kreativteam.
Vor der Leinwand: Von Spielfeld keine Spur, es läuft laute Musik, es ist wie im Film. Es ist die Geschichte von einem kleinen Mädchen, plötzlich in der Schattenwelt gefangen, in einen Hund verwandelt, soll es fast gekocht und von einem großen Monster zermalmt werden. Dafür stapeln sich die Akrobaten in Windeseile auf- und nebeneinander. "Es ist ganz normal, dass mal ein Fuß auf meinem Kopf landet", sagt Lauren Yalango. Sie spielt das Hundemädchen - mit dem Ellenbogen formt sie ihre Schnauze. In Sekunden wechselt sie die Richtung und dabei auch den Arm. Es wirkt echt, nahezu real.
Nach der Vorstellung gönnt sich die Amerikanerin ein heißes Bad. "Ich wache oft morgens auf und denke, oh nein, ich kann mich nicht mehr bewegen", erzählt die 29-Jährige und lacht. Sie liebt ihren Job. Bei acht Vorstellungen pro Woche an 42 Wochen im Jahr müsse man das auch. "Wir versuchen es unseren Künstlern so angenehm wie möglich zu machen", sagt Itamar Kubovy. Sie sollen in komfortablen Hotels schlafen und Zeit für einen Stadtbummel haben. Ob Asien oder Europa - nach 600 Auftritten in zwei Jahren hat die Truppe fast die ganze Welt gesehen.
Lauren Yalango vermisst ihre Familie, dafür tanzt ihr Partner neben ihr. Auch Christopher Grant ist von Anfang an dabei und die Show hat die beiden zum Paar gemacht. Dass andere Männer Lauren in der Show fast nackt über die Bühne schweben lassen, stört den New Yorker nicht. "Es ist wie in einer Familie, man mag nicht jeden gleich, aber man kann allen vertrauen."
Wenn Sie am 14. Januar in der Getec-Arena dabei sein und eine kleine Rolle hinter der Schattenwand gewinnen wollen, schicken Sie bis Sonntag eine Mail an franziska.ellrich@volksstimme.de.