Magdeburger Tage der elektroakustischen Musik gehen vom 24. bis 26. Oktober in vierte Runde Wenn der Fön mit dem Ventilator musiziert
Magdeburg l Es ist besonders und es ist anders - das SinusTon-Festival. Vom 24. bis 26. Oktober steht in Magdeburg die elektroakustische Musik im Mittelpunkt. Mal gehört ein Film dazu, mal wurde ein Stück extra dafür komponiert und mal kommen die Töne aus dem Toaster.
"Dü dü düp di dü di düp." Der Klingelton von Carsten Gerths Handy ist anders. Schnell und ein bisschen schrill. Anders, schnell, schrill: In der kommenden Woche startet die vierte Auflage der Magdeburger Tage der elektroakustischen Musik unter dem Titel "SinusTon". Gemeinsam mit dem Komponisten Oliver Schneller organisiert Carsten Gerth, Mitarbeiter des Magdeburger Kulturbüros, das Festival: "Elektroakustische Musik ist all das, was Energie in einen Klang umwandelt."
Schon in den 20er-Jahren haben Musiker die Chance elektronischer Klänge erkannt. Der französische Cellist und ehemalige Funker Maurice Martenot stellte bereits 1928 sein elektrisches Musikinstrument vor. "Er war einer der Ersten, die ihre Leidenschaft für das Elektrische und das Musikalische verbunden haben", sagt Carsten Gerth.
Suzanne Binet-Audet hat bei dem Franzosen gelernt und wird mit der "Wolkenmusik" ein Konzert im Gesellschaftshaus geben. Sie ist Franco-Kanadiererin. Was passt. Denn das Programm trägt in diesem Jahr das Motto Frankophon. "Ich schätze französische Musik sehr, dort spielt oftmals die Klangfarbe eine größere Rolle als die Melodie", sagt Gerth. Warum Elektroakustik gerade in Magdeburg? "Die Stadt stand immer mehr für Wissenschaft und Technik als für Kultur und Musik." Und genau diese beiden Seiten würden in dem Festival zusammengebracht. Denn ohne Technik und Strom gibt es an diesen Tagen auch keine Musik.
Und keine Bilder. Denn zum Konzert mit dem Motto Maschinenmusik läuft ein Begleitfilm. Veranstaltungsort sind die OLi-Lichtspiele. "Wir versuchen, dass die Orte zu den Vorführungen passen", erklärt Gerth. Eine Uraufführung gibt es am Sonnabend im Alten Rathaus. Neben Streichern und Bläsern erzeugen Laptops ganz besondere Klänge, "die anders nicht existieren können". Doch der Gast solle jetzt bitte nicht lauter Nerds an ihren Computern erwarten, warnt Gerth mit einem Schmunzeln.
In allen zehn Programmpunkten sind auch althergebrachte Instrumente mit von der Partie. Wobei Fön, Toaster und Ventilator nicht ganz so gewöhnlich daherkommen. Wer es außergewöhnlich mag, lauscht am besten dem ersten Deutschen Stromorchester. Und wer selbst einmal auf Haushaltsgeräten musizieren will, kann an dem traditionellen Workshop teilnehmen. "Nicht alles ist so extrem, bei der Traummusik bleibt es eher klassisch", verrät Gerth.
Die Gäste, die seit der Premiere 2008 bisher im Zweijahres-Rhythmus dabei waren, beschreibt Gerth als jung und studentisch. "Mit dem Stammpublikum ist es ein bisschen wie auf einem Familientreffen." Das Ziel der Organisatoren in einem Satz zusammengefasst: "Es ist eine andere, experimentelle Musikform für ein anderes Publikum."