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Wiedereröffnung Grünes Gewölbe soll wieder öffnen

Ein halbes Jahr nach dem Juwelendiebstahl in Dresden, will das Grüne Gewölbe wieder öffnen.

29.04.2020, 07:38

Dresden (dpa) – Auch das seit dem Juwelendiebstahl im November 2019 geschlossene Historische Grüne Gewölbe soll bald wieder für Besucher zugänglich sein. "Wir würden es uns wünschen, dass wir es zusammen mit anderen unserer Museen wiedereröffnen können", sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann, der Deutschen Presse-Agentur. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Hintergrund ist das für den 4. Mai in Aussicht stehende Ende der Zwangspause im Zuge weiterer Lockerungen bei den Corona-Schutzmaßnahmen für die Museen in Sachsen.

Von den Luftbedingungen und dem getakteten Zugang durch Zeittickets her wäre die einstige Schatzkammer sächsischer Kurfürsten und Könige laut Ackermann "ein ideales Museum in diesen Zeiten". Nach ihren Angaben gab es zudem schon früher Überlegungen, die Besucherzahl pro Stunde von bisher 100 auf 80 oder weniger zu beschränken. "Es war ja immer sehr gefragt, jetzt würden wir den Zugang noch stärker reduzieren trotz Verringerung der Einnahmen, die Sicherheit wird weiter erhöht."

Bei dem spektakulären Einbruch am 25. November 2019 waren zwei Unbekannte in der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster in das weltberühmte Museum im Residenzschloss eingedrungen. Im Juwelenzimmer hatten sie mit einer Axt drei Löcher in die Vitrine geschlagen und nahmen daraus etwa zwei Dutzend barocke Schmuckstücke aus Gold, Diamanten und Brillanten von unschätzbarem Wert mit. Der Coup, der weltweit Schlagzeilen machte, dauerte nur wenige Minuten – als die Polizei eintraf, waren Diebe und Beute verschwunden.

Für Hinweise zur Ergreifung der Täter ist eine Belohnung von einer halben Million Euro ausgesetzt. Eine Sonderkommission namens "Epaulette" ermittelt in dem Fall und geht von einer geplanten Tat aus. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gingen inzwischen 1345 Hinweise ein, eine heiße Spur gibt es offenkundig weiterhin nicht. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von mindestens sieben Personen aus, gegen vier Wachleute laufen Ermittlungsverfahren.

"Es werden erhöhte Ausgaben für Sicherheit durch diesen Schock der Erfahrung nötig sein", sagte SKD-Chefin Ackermann. "Und man muss sich als Gesellschaft fragen, wie viel man bereit ist, in die Sicherheit zu investieren." Denn es müsse auch immer wieder auf neue Entwicklungen von Seiten der Kriminellen reagiert werden. "Diese ständige Überprüfung ist natürlich auch eine Frage des Geldes." Im digitalen Bereich seien schnelle Reaktionen möglich, wenn es aber um Gemäuer geht, "sind das immense Kosten".

Seriöse Angebote über aufgetauchte Stücke hat die SKD laut Ackermann bisher nicht. "Aber wir tun auch mit unseren Mitteln alles, was wir können über das globale Museumsnetzwerk." Die Sicherheitschefs der großen Museen weltweit wüssten Bescheid und würden die jeweiligen Szenen kennen, die Beute sei überall bekannt und es falle auf, wenn etwas davon auftauche. "Selbst wenn es die Möglichkeit des Rückkaufs gäbe, hätten wir weltweit Unterstützer."