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Vier Musiker aus der Altmark vertreten Sachsen-Anhalt beim Bundesvision Songcontest "Wir sind das Antibild zur deutschen Musik"

31.07.2013, 01:08

Die Band "Adolar" vertritt in diesem Jahr Sachsen-Anhalt beim Bundesvision Songcontest am 26. September in Mannheim. Volksstimme-Volontär Philipp Queitsch sprach mit Gitarrist Jan Krieshammer (links im Bild) über den Weg zum bundesweiten Wettstreit, an dem Pop-Größen wie Max Herre oder Bosse teilnehmen.

Volksstimme: Wie kam es zur Idee, an diesem Musikwettbewerb der Bundesländer teilzunehmen?

Jan Krieshammer: Florian Brauch, von unserer Bookingagentur Sparta, schlug am Anfang des Jahres vor, sich doch einfach mal auf gut Glück zu bewerben. Das geht relativ einfach mit einem Anschreiben und ein wenig Anschauungs- bzw. Anhör-Material. Wir haben uns damals nicht wirklich viel davon erhofft.

Volksstimme: Warum nicht?

Krieshammer: Ich denke, dass wir mit unserer Musik nicht unbedingt in ein klassisches Pop-Schema passen. Wir sind so ein bisschen das Antibild der deutschsprachigen Musik, weil wir neben guter Musik auch Inhalte vermitteln wollen. Viele deutsche Musiker haben Erfolg mit eher belanglosen Texten. Hauptsache, die Lieder sind schnell zugänglich und leicht zu verstehen. Unsere Songs ecken bei vielen Hörern an, und das sollen sie auch.

Volksstimme: Wie habt ihr reagiert, als ihr erfahren habt, dass ihr Sachsen-Anhalt vertreten dürft?

Krieshammer: Wir haben Ende Mai per formloser E-Mail davon erfahren und waren schon recht überrascht - haben uns aber auch sehr gefreut. Wir hatten schon gar nicht mehr mit so einer positiven Antwort gerechnet.

Volksstimme: Der Zeitpunkt eurer Teilnahme ist gut gewählt, erscheint doch euer drittes Album "Die Kälte der neuen Biederkeit" am 6. September. Mit welchen Erwartungen geht ihr in den Wettbewerb?

Krieshammer: Das Album wäre so oder so erschienen. Die Show ist für uns eine Art Bonus, über den wir sehr glücklich sind. Wir lassen das mehr oder weniger auf uns zukommen. Ich glaube, keiner von uns rechnet mit einem Sieg. Vielmehr wollen wir möglichst vielen Menschen unsere Musik näherbringen. Wir wollen einen guten Auftritt hinlegen und bei den Zuschauern einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gleichzeitig wollen wir auch zeigen, dass Künstler ihr Publikum ruhig auch mal fordern können. Quasi Mut zur Kante beweisen. Ansonsten sind wir davon überzeugt, dass die bloße Teilnahme uns als Band nur weiterbringen kann - und das ist doch schon mal was.

Volksstimme: Eure Wurzeln liegen im Indie-Rock. In der Szene seid ihr mittlerweile fast jedem ein Begriff. Wie haben eure Fans auf eure Teilnahme reagiert?

"Wir wollen aus wenig möglichst viel machen"

Krieshammer: Da spalten sich die Lager. Die einen finden es super und andere halten nicht so viel davon, dass eine Indie-Band bei einem so kommerziellen Wettbewerb mitmacht. Wir können festhalten, dass plötzlich eine Menge Leute eine Meinung über uns haben. Auf unserer Facebook-Seite entbrennen teilweise Diskussionen, ob das nun gut oder schlecht für uns ist. Ich finde das sehr unterhaltsam zu sehen, dass wir anscheinend Gesprächsstoff liefern.

Volksstimme: Wie geht es nun bis zum Wettbewerb bei euch weiter?

Krieshammer: Unser Video zum Song "Halleluhja" ist vor kurzem erschienen. Ihn werden wir auch in der Show spielen. Bevor es dann im September nach Mannheim geht, darf sich jede Band noch bei TV Total vorstellen. Wir sind am 5. September zu sehen und werden auch live dort spielen.

Volksstimme: Wird es schwerer, vor so vielen Menschen, von denen euch vermutlich viele noch nicht kennen, zu spielen?

Krieshammer: Wenn wir auf Festivals spielen, kennen uns viele vor der Bühne meist auch noch nicht. Da klappt das eigentlich immer ganz gut. Obwohl das alles momentan für uns noch so unwirklich ist, versuchen wir, da relativ locker heranzugehen. Wir wollen Spaß haben und diesen mit dem Publikum teilen. Wenn das klappt, haben wir meiner Meinung nach gewonnen, auch wenn wir den letzten Platz belegen sollten.

Volksstimme: Gibt es dennoch einen Plan, um den Wettbewerb für sich zu entscheiden?

Krieshammer: Also wenn Max Herre in einen Brennnesselbusch fallen sollte und die Busse der anderen Teilnehmer streiken, sehe ich uns ganz weit vorne. Spaß beiseite, wir versuchen, das realistisch zu sehen, und freuen uns auf dieses Abenteuer. Momentan denken wir noch darüber nach, wie wir unseren Auftritt gestalten wollen. Unsere Mittel sind zwar begrenzter als die der meisten Teilnehmer, aber wir wollen aus wenig möglichst viel machen.

Konzerte sind unter anderem geplant in Hannover (18. Oktober), Magdeburg (30. Oktober, Café Central) und Leipzig (21. November).